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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 104
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0103
Dr. Hermann Debus.
Zeichnung von Adolf Glattacker.

Früehjohr umme isch, bini verreckt." — Dem Frieder kroch es sehr unbehaglich
über die Leber, und sein Stumpen ging aus, weil er vergaß, daran zu ziehen. Das
war nun keiner von seinen starken Spaßen; das war ein Wort des Doktors aus
seinem unbegreiflichen Wissen. — Und wirklich, am 30. Mai — man zählte das
Jahr 1927 — zog ihn das schwarz gedeckte Rößlein des ölmüllers Ernst Meier
hinab auf den Gottesacker. — Eigentlich war Kremation vorgesehen; aber in den
letzten Tagen warf er all diese Vorsätze um und sagte zur Frau Doktor: „Nüt
dervo! Ich will unte im Feldli liege zwische mine Lüt". — „Freund Hein", mit dem
er sich in mancher Krankenstube herumgebalgt hatte, und der jetzt vor der Tür
auf ihn selber lauerte, konnte ihm kein Grausen machen, sondern es war ihm noch
zum Scherzen zumut, als er zu den Seinen sagte: „Wenn mir abefahre im schwarze
Wage, so machet kei so Geplärr wies Berthi! Wenn sie hintenoch laufe un d' Chöpf
hänge, no will ich uffem Bock vorne hocke un lache".

Ein Wagen mit Rößlein davor, daran hatte er zu Lebzeiten allezeit seine
Freude gehabt. Von den neumodisch motorisierten „Sauchärre" hatte er keine sonderliche
Meinung und setzte sich nur hinein, wenn's anders nicht ging. Wie oft
holten sie ihn auf einem Bernerwägeli, meist aber auf einem Leiter- oder Pritschen-
wägeli, nach Hägelberg oder Ottwangen oder Hüsingen, wenn es pressierte und
ein Menschenkind in seiner Qual stöhnte und nach Hilfe verlangte! Einmal kam er
gar mit dem Lang vom Rechberg hoch auf dem Güllefaß heimgefahren vors Dok-

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