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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 111
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derer, eine Pfarrerstochter (gest. 1761), die zweite Katharina Klugermann,
Witwe des Hans Koger. Nach der Aktenüberlieferung war Hans Pfunder
ein reicher Mann mit viel Feldbesitz. Er scheint viel am „Bären" herumgebaut
zu haben; auch der kleine gewölbte Hofkeller ist von ihm 1765 zur
Verbesserung der Raumverhältnisse im „Bären" gebaut worden. Nach seinem
Ableben (1778) übernahm zunächst die Tochter Susanna, verehelichte öttlin,
die Gastwirtschaft, die Eheleute kamen aber infolge der schlechten Zeitverhältnisse
wirtschaftlich zurück. Auch der Bruder und Schwager der Eheleute,
Hans Pfunder, der eine Frey von Seefelden zur Frau hatte und den „Baren"
von 1792 an betrieb, hatte kein Glück. Er hatte neun Kinder und bekam
durch die kriegerischen Zeiten böse mitgespielt. So wurde der „Bären" 1796
beim Rückzug der Franzosen gänzlich ausgeplündert, selbst die Betten wurden
von den marodierenden Soldaten aufgeschnitten und die Federn aus reiner
Zerstörungssucht zu den Fenstern hinaus geschüttet. Pfunder hatte sich versteckt
; als man seiner habhaft wurde und er kein Geld herausgab, hängten
ihn die Plünderer in der Küche in den Rauchfang. Er wäre elendiglich zugrunde
gegangen, wenn ihn nicht im letzten Augenblick ein Knecht entdeckt
und heruntergeschnitten hätte. Pfunder suchte dann mit seiner Familie Zuflucht
im Dorf. Auf dem "Weg ins Dorf mußten sie sehen, wie zu beiden
Seiten der Straße die Soldaten im Kupfergeschirr aus dem „Bären" abkochten.
Pfunder kam dann 1802, wie nicht anders zu erwarten, in die Ganth. Die
Versteigerungen seines Besitzes erbrachten wohl bei 14 000 fl, aber die Schulden
waren noch erheblich größer. Das Bärenwirtshaus ersteigerte der ledige Bürgerssohn
Ernst Muser für 8110 fl. Bis dieser 1806 einen eigenen Hausstand
gründete, blieb die Wirtschaft geschlossen. Zur Frau hatte Muser eine
Kammüller von Kandern. Auch diese Eheleute hatten durch die frühe Erkrankung
des Mannes kein Glück auf dem „Bären". Nach des Mannes Tod
(1824) verkaufte die Witwe, die wieder nach Kandern zog, das Bärenanwesen
für 5200 fl an Johann Pfunder. Dieser war ein kapitalkräftiger Mann; seine
Frau war die reiche Vogtstochter Anna Maria Leininger. Um mehr Gäste beherbergen
zu können, nahm Pfunder allerlei Umbauten vor. Hinter der
Scheune westwärts pflanzte er ein Akazienwäldchen zum „Lustwandeln" seiner
Gäste. Nach dem frühen Tod des Mannes verpachtete die Witwe die Wirtschaft
an Friedrich Zahner von Schliengen; 1849 übernahm sie der Sohn
Dietrich Pfunder, der mit Katharina Barbara Kurz verehelicht war. Kurz vorher
war die große Scheune durch Blitzschlag eingeäschert, die neue Scheune
sehr rasch aber wieder aufgebaut worden. Als 1855 geplant war, für Auggen
eine Eisenbahnhaltestelle einzurichten, verhandelte man mit Pfunder wegen
Erbauung einer Sommerwirtschaft in Bahnhofsnähe. Pfunder lehnte aber ab,
da das Risiko zu groß war. Dietrich Pfunder starb 1888 an einem bösartigen
Halsleiden. Im Hinblick auf diese Krankheit ging die Wirtschaft schon 1883
auf den Sohn Hermann über, der Emilie Füßlin von Laufen zur Frau hatte.
Wir treten damit in die Zeit, die wir miterlebten. Und da ist die alte Frau
Pfunder, deren Wurzeln in dem nicht minder bedeutenden Weinort Laufen
liegen, ein mit dem „Bären" untrennbarer Begriff. Während der langen
Krankheit des Mannes leitete sie den Betrieb des großräumigen Anwesens mit

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