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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 114
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Er genoß bei den Bezirksvorständen, den Oberamtmännern und späteren
Landräten sowie bei allen, mit denen er in Verkehr kam, auf Grund seiner
Kenntnisse und seines vielseitigen Wissens hohes Ansehen und war wegen
seines edlen Charakters eine hochgeachtete Persönlichkeit.

Es soll nicht vergessen sein, daß er als Landwirt nach dem ersten Weltkrieg
die biologische Wirtschaftsweise in seinem Betrieb durchführte und dabei sehr
schöne Erfolge erzielte.

Nach der Niederlegung seines Amtes als Bürgermeister im Jahre 1945 zog
er sich ganz ins Privatleben zurück. Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches
im Jahre 1918, vor allem der Verlust seines einzigen Sohnes, der an den
Folgen der Schäden aus dem ersten Weltkrieg starb, sowie der Verlust seines
Enkels im zweiten Weltkrieg hatten ihn im Innersten erschüttert.

Er starb am 17. November 1947, tief betrauert von der ganzen Gemeinde,
die er 42 Jahre als Bürgermeister in guten und bösen Zeiten meisterlich
geführt hatte.

Alt-Ochsenwirt Johann Kiefer von Schönau

Im 93. Lebensjahr starb in der Nacht zum 8. November 1952 der Alt-
ochsenwirt Johann Kiefer in Schönau, eine im ganzen Wiesental und weit
darüber hinaus bekannte und hochgeachtete Persönlichkeit. Trotz seines hohen
Alters war er bis in die letzten Tage hinein rüstig und geistig rege, so daß
er täglich sich selbst überzeugte, was im Haus und auf der Straße vorging.

Er wurde am 16. Mai 1860 als Sohn des Brauereibesitzers Kiefer in Schönau
geboren. Nach der Schulentlassung war er zunächst im väterlichen Geschäft
tätig und lernte dann als Kellner, war in diesem Beruf auch in Paris tätig und
wanderte mit 20 Jahren nach Amerika aus. Dort wirkte er als Kellner in großen
Hotels und hatte so Gelegenheit, nach der französischen auch die englische
Sprache zu erlernen und seine beruflichen Kenntnisse zu erweitern. Eine Erkrankung
seines Vaters rief ihn nach der Heimat zurück. Doch seinen Wunsch,
nach der Wiederherstellung des Vaters wieder nach Amerika zurückzukehren,
konnte er nicht mehr ausführen. Der Vater starb und Johann mußte nun
das Geschäft übernehmen. So wandte er sich dem Ausbau der Brauerei zu.
Als er aber erkannte, daß die kleinen Brauereien durch die Ausbreitung
der Großbetriebe mehr und mehr zum Erliegen kamen, stellte er sich auf
das Gastwirtsgewerbe um. Er baute das Gasthaus „Zum Ochsen" aus und
richtete es zur Aufnahme von Fremden ein.

Dem Gemeinderat gehörte der weitblickende Mann lange Jahre hindurch
an und hat dort zum Wohle seiner Vaterstadt gewirkt. Viele Jahre war er
Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr. Er hat den Wirteverein ins Leben
gerufen und war den Vereinen Schönaus Mitglied und Freund.

Neben seinem Beruf als Gastwirt trieb er lange Zeit hindurch einen ausgedehnten
Holzhandel, den er nicht nur mit seinem eigenen Gespann be-

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