http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0115
An Sängervater Adolf Aberer von Egringen
zum Fünfundsiebzigsten 1869—1948
Was zeigt die Schrift im Steine an
Auf dieses Giebels Mauer?
Sie kündet von dem edlen Ahn,
Der Sänger war und Bauer,
Der unermüdlich, lebenslang,
Als Vater pflegte den Gesang
Und nun im Tochtersohne
Fortwirkt im Dienst am Tone.
Der Adolf ist ein Bauersmann
Von arbeitsamen Gliedern,
Am Tage schafft er im Gewann
Und abends an den Liedern!
Da schallt aus wohlgestimmter Rund'
Das deutsche Lied im Wiesengrund.
Und aus der Menschenkehle
Aufschweben Geist und Seele.
Im lichten Haar ein Junger noch
Führt er den Sang der Männer,
Sie lieben ihn und ehren hoch
Den Könner und den Kenner;
Von ihm geleitet, glänzt hervor
Wie Blust ein Sängerinnen-Chor
Im stolzen Trachtenkleide:
Die schönste Augenweide!
Heil Adolf Aberer, dem Mann,
Der bauern kann und singen
Und, hoch an Jahren, voller Spann
Kraft hat, sich aufzuschwingen.
So steht er da, der Besten Stolz,
Ein Baum von eigenwüchsigem Holz
Und weist der Welt erlesen
Markgräfler Art und Wesen!
Hermann Burte
in Freundschaft. 1944.
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