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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 118
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Kinder wurden ihnen geschenkt. Das Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn
schon früh als Gemeinderechner, und im Jahre 1913 wurde er zum Bürgermeister
gewählt.

Als solcher hatte er auch am Hebelfest zu sprechen und den Lehrlingen und
den Brautpaaren die Ehrengaben zu übergeben. Mit Humor und kernigen
Ermahnungen würzte er diesen Akt der Tradition, um dann droben im
Saal des Gasthauses „Zum Adler" oder in der „Linde" die Gäste zu begrüßen.
Wer je in jenen Jahren die Hausener Hebelfeier erlebt und am Hebelmähli
teilgenommen hat, der nahm einen unauslöschlichen Eindruck mit nach Hause.
Denn Hauser sprach auch gegenüber Ministern und Universitätsprofessoren
ungescheut und offen, und diese achteten ihn hoch. Selbst in den Seminarübungen
der Basler Universität war der Name des Hausener Bürgermeisters
bekannt, wo z. B. Professor Hoffmann-Krayer, der damalige Präsident der
Basler Hebelkommission, ihn in einer unvergeßlichen Art seinen Studenten
nahegebracht hat.

In den Zeiten der Arbeitslosigkeit nach dem ersten Weltkrieg beschäftigte
er die Arbeitslosen mit produktiven Arbeiten für die Gemeinde und erhielt
ihnen die Ehre der Lohnempfänger. Als die Aufgabe des Baus von Siedlungen
an die Gemeinde herantrat und der Plan am Widerstand der Abgabe von
Bauplätzen zu scheitern drohte, da sprang der Bürgermeister mit der Abgabe
von eigenem Land ein, um den ansässigen Arbeitern das Eigenheim erstellen
zu können. Er war es auch, der die Festhalle erbaute, ohne die Gemeinde mit
Schulden zu belasten; er hatte die seltene Gabe, die Mittel dafür mit heiterer
Miene und klarer Rechnungsaufstellung von der heimischen Industrie gerne
gestiftet zu bekommen. Das ehrte ihn wie die Firmeninhaber gleicherweise.

Mehrere Jahre war er auch Mitglied des Bezirksrats; auch dort scheute er
nicht zurück, seine Meinung klar und unmißverständlich zu äußern. So genoß
er auch das große Vertrauen, das ihm von den Amtsvorständen und seinen
Amtsgenossen entgegengebracht wurde.

Er war ein wirklicher Vater und Führer seiner Gemeinde. Die Vereine
fühlten sein Eintreten für ihre Erziehungsarbeit, die Einwohner wußten,
daß auf dem Rathaus ein warmes Herz für sie schlug und sie dort bei Hauser
in ihren Anliegen Rat holen konnten und gangbare Wege aufgezeigt bekamen.

Das Bild der Hebelfeiern in Hausen ist immer ein wahrhaft erhebendes.
Das ganze Dorf ist von alters her im Schmuck des Ehrentages, und kein
Haus ist anzutreffen, das sich nicht daran beteiligte. Bei aller Fröhlichkeit
bleibt die Trunkenheit fern, und die einhellige Gesinnung läßt keinen Streit
zu. Den größten Eindruck hinterläßt das „Große Hebelfest", das alle 25 Jahre
stattfindet und im Festzuge die Wagen mit den Gestalten aus Hebels Dichtungen
in lebender Darstellung zeigt. Da wetteifern die einzelnen Ortsteile in
schöner Zusammenarbeit, und auch hierin war Bürgermeister Hauser ein Genie
in der Auswahl der Darsteller und der Wagenführer und der Aufzeigung der
Gestaltung. Vergessen wollen wir auch nicht, daß unter seiner Führung das
Behringer-Zumtobelsche Werk der Ortsgeschichte von Hausen im Auftrage
der Gemeinde herausgegeben wurde. Er war ein würdiger Vertreter Markgräf-
ler Art und Sitte und ein Mann von edelstem Charakter.

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