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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 134
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0133
Ansprache in der Kirche von Hertingen am 25. Oktober 1953

Von Wilhelm Altwegg, Basel

Vom alte Dichter Homer verzeih me, sibe Stedt haigen um der Ruehm
zanggt, der Giburtsort von em gsi zsy. Bim Hebel erlediget sich der Strytt
dur der Ytrag im Taufbuech vo der Basler Peterskirche, und wann friehner
d'Erinnerigstafele am falsche Platz an der Stroß abrocht gsi isch, wo me
no ihm statt Neii Vorstadt Hebelstroß ghaisse het, so hänggt si syt 1927 mit
besserem Rächt iber der Tire vo däm schmale Hysli am Totetanz. Aber näbe
Basel biaspruche au Husen und Schöpfe, Lerach, Karlsrueh und Schwetzige
e Teil von em, und wann si Johr fir Johr in greßere und klainere Fyre
s'Adänke an en wachhalte, so tuet's non em Herbste und um die Tag umme,
won er z'Schwetzige im Hus vo de Basler Frind gstorben isch, aus 's klai
Hertigen in syner stille Muelte, und 's tuet's as aifache Hebelschoppe, aber
nit weniger härzlig und mit ebesovyl Rächt. Denn au Hertige het sy Bidyttig
fir der Hebel gha, und ohni syni Hertiger Vikarjohr vom Spetlig 1780 bis
zuem Merz 1783 wär er nit so worde, wie mer en gärn hän, und es wurd
Schensts au in syne Gidicht und syne Erzelligen und Bitrachtige fähle.

Är sälber het emol gmaint, er tät gern ebbis Vagabundischs in sy Läbe
mischle. E Literaturprofässer het au gsait, das Vagabundisch syg e Vorussetzig
firs Dichtertum. Aber nit us jedem Vagabund isch e Dichter worde, und
dorum het dä ander Groß Rächt mit sym Usspruch, Genie syg Flyß. Wänn
ebber, so isch der Hebel flyssig gsi, in sym ganze spetere Läbe, aber au
z'Hertige. Er het mit syne zwanzig Johr nit gmaint, jetz syg er fertig und er
wiß, was er fir sy Vikar- und hoffetlig speter Pfaramt wissen und verstoh
und kenne mies. Er het in de Biechere, alten und neiie, gstudiert und het sich
suberi Uszig us syner Lektire gmacht und die Uszig suber durenummeriert und
sich derzuen e Register agleggt. Und us däne Hefter, won er ufbhalte het
und laider e Tail numme no bis hite do sin, do gseht me, wie wyt gspannt
syni Inträsse gsi sin, wie friehner die vo sym so bald em ewäggstorbene Vatter,
und wie näbe der Theologie und der Philosophie die neisti Dichtig vo sällmol
und d'Naturgschicht und edli Taten und merkwirdigi Eraignis em wärt gschine
hän, sich mit ene abzgä und 's Wichtigst drus zuem bessere Bhalten ufzschrybe.
Und dert in Hertige probiert der yfrig Läser vo Poesie au ebbe sälber e Värs.

Aber er isch nit en aisytige und wältfremde Biecherwurm gsi und nit
nummen e verspunnene Stubesitzer, wo Angst gha het vor der frische Luft
vom Läbe. Er het mit syne hällen und klaren Auge d'Wält um sich umme
agluegt und d'Mensche drin, alli die verschidene, und er isch wie as Studänt
und nochen as Leracher Präzeptoratsvikarius der Wanderer gsi. Er het kai Auto
und kai Motorrad bruucht, und uff e Stund mehr oder weniger isch es em
nit ako. Wänner vom Pfarhus us e Viertelstund ewägg uff d'Hechi gege
Weste gangen isch, het in der offene Ebeni der Rhy uffglitzeret und wyter
sin im Dunst oder bi Fehn in klarer Bilychtig d'Vogese gstande. E paar Schritt
wyter abe numme, und us de Räbe hän d'Dächer vo de Hyser und der Zibele-
turm vo der Kirche vo Belligen usegluegt. Und uff der andere Sytte het die

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