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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 136
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0135
won er as fast e Sächziger der Frindyn in "Weil sy neiji Wohnigsyrichtig in
Karlsrueh bischrybt, do klingt's wien e lyse Syfzger: „O, wie glückselig saß
ich einst in Hertingen zwischen den Milchkänsterlein und den nassen Strümpfen
und Handzwehlen am Ofenstänglein!" Und e Jaspis, e schene Fäldstai,
won er uff eme Acker bi Schlienge gfunde gha het, het er mitgno uff Karlsrueh
, het en vom Hofstaischlyffer lo schlyffe und heten em Frind Hitzig mit
glungene Värs uff Retele gschickt.

Aber all das war fir uns glychgiltig und giengt is nyt a ohni no ebbis
anders. Was er z'Hertigen erfahre het, das isch wie Some gsi, won in sy Seel
yneglegt worden isch und wo no langer Zyt und — wie 's Somekorn no
Sunneschyn und Rage, no Windstilli und Sturm — no gueten und bese Tage und
Johr 's Wunder vo der Ufferstehig erlabt het.

In Hertige het der Hebel die alti Schwanksammlig mit em Titel „Vademe-
cum für lustige Leute" glase, wo drus vo de glungenste und bikannteste Hus-
frindgschichte stamme. Und wer die Gschichte kennt, dä waiß, wie mänggi
um Hertigen umme spilt und wie drin d'Nämme vo de Derfer drum umme
vorkemme. Am Schliegemer Barg liest die, wie's im Kalander haißt, fremdi,
wunderscheni Frau — s'isch d'Frau Händel-Schitz gmaint, wo der Herr
Gimnasialdiräkter und Kircherot eben e bitzli verliebt dry gsi isch — der
Ruschma uff, won in sym Dusel 's Wort „Bock" falsch verstoht und dorum
maint, d'Fahrt gieng statt der Kalte Herbärg der haisse Hell zue. Bim
Zfueßgo näbe de Roß der glych Stutz duruff verzeih der fremd Heer die
merkwirdigi Gspengstergschicht, und wo's in Hertige Mitag lyttet, zieht er
sy goldigi Uhr use, won er vo däne Gspängster biko gha het, und luegt, eb
d'Hertiger Kirchenuhr rächt gieng. Und der schlau Pilger kehrt im Posthus
in Krotzigen und im Baselstab z'Schliengen y, und fir uff de sibehundert
Stunde vo Millen uff Jerusaläm e Viertelstund yzspare, will er der Fueßwäg
iber Muche näh.

No tiefer und aigetimliger isch d'Verbindig mit Hertige in den Alemannische
Gidicht. In der Hertiger Geged spile die dervo, wo der Hintergrund
nit die glickligi Großfamilie mit em Ätti bildet, wo so prächtig verzelle ka,
sondern d'Wittfrau mit em vatterlosen und ainzige Biebli. In Hertige het der
Vikar au z'taufe gha und isch in d'Hyser vo der Gmaind ko. Do isch er au
ebbe sonere Wittfrau bigegnet, und do mag er an sy aigeni Mueter dänkt
ha und was si ihm, ihrem ainzige Biebli, gsy isch und to het. Aber grad dorum,
will si vom Aigeste verzelle, het er d i e Gidicht us em Wisetal, ihrem tat-
sächlige Schauplatz, ewägg und uff Hertige versetzt — der „Ma im Mond",
„'s Gschpängst an der Kanderer Stroß" und us der fimfte Ufflag erseht das
ganz heerlig „Gwitter", wo vorig 's Maitli vo Hertigen uffgsait het.

Iber 's Wunder vo sym Afang studiere die drei hochgebildete Lyterate, wo
in der Gschicht vom Minister Carl Jacob Bürget sich amene Vormitag bin eme
Pariser Buechhändler träffe. Vom Elsaß här kunnt 's Unwätter, und iber der
Hertiger Geged bricht's los, daß es am Blaue widerhallt, daß si lytte z'Schlienge,
und der Blitz schlot y und der Hagel tschätteret uffs Kirchedach. Aber
's Biebli in der Wagle schloft ruejig wytter, daß men an dä Värs vom alte
Horaz dänke mueß „Sie fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae",

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