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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 137
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also: „Sott d'Wält untergoh, ihri Trimmer fallen uff aine ohni Angst", und
d'Kinderrueh wird wie d'Sunne, wo durebricht, zuer Predig vo Gottes Gieti
und der Schluß mit em Bäbbli fir der Klai zuer Mahnig, statt z'jomere,
s'Netig und 's Nutzlig z'tue.

Wie sehen isch es doch, wann därewäg e Landschaft, wann e Stick von
unserem aigene klaine und gwehnlige Labe so von eme Dichter gseh und in
e Dichtig ynegno und Poesie worden isch! Mer luege d'Wält ussen und inne
von is mit neijen Augen a; si kriegt Glanz und Klang, kriegt Sinn und Seel
und wird ebbis Wärtvolls und ebbis Sehens. Und wann uff em Bureland
oder in der Stadt en iberlasteti Frau und Mueter fascht zämmebricht in der
Hushaltig und iber der Pfläg vo de Kinder und mängmol verzwyfle wott
und 's ere verlaidet isch: ka si nit wider Zueversicht und Kraft kriege, wann
si bi ihrem so aspruchsvolle Jingste an der Friderli im „Gwitter" dankt
und wie's Lache vo soneme Kindli e Mueter fir alli Plog entschädiget und
d'Sorg fir sone Kindli zuem Allerschenste ghert?

Und do bidyttet's halt doch ebbis, z'wisse und dra z'dänke: „Dä, won
is so vyl schänkt, het lybhaft dert im Pfarhus gwohnt und isch do uff der
Kanzle gstande. Do dä Wäg het er sy pfiffige Pilger lo goh, und au är het
näbe gfraite ungfraiti und kuriosi Mitmensche gha und het miese luege, wien
er mit ene fertig worden isch. Und wenn's mer aige dur d'Seel zogen isch
do ame dimbrige Morgen unterwägs zuer Arbet, dert amene goldigen Obe
bym Haimko oder jetz do in der stille Stärnenacht, wo numme lys der
Wind in de Baim ruscht und 's Wasser in Brunnetrog schwätzt, wo sy rote
Brunnestock zuer Zyt vom Hebel kriegt het, so het an de glyche Platz e
Gresseren as ych und en innerlig Rychere Ähnligs und Glychs gspyrt." Bi so
Gidanke kunnt 's Aigen und 's Ainzeln in der groß Zämmehang, und 's Ver-
gänglig verbindet sich mit em Ewige. Und das gscheht wägen und dank em
Hebel, em Hebel au vo Hertige, und dorum isch's rächt, daß mer jedes Johr
ärnst do in der Kirche und vergniegt noche dänen im „Reßli" an ihn dänke
und ihm danke.

*) Der Ansprache wurde auch im Druck das baseldeutsche Alemannisch des
gesprochenen Wortes belassen und die Schreibung, nach Hebels Art, weitgehend dem
schriftsprachlichen Gebrauch angepaßt, sodaß das Gemeinte auch dem mit dem
Alemannischen nicht Vertrauten verständlich sein wird.

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