http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0143
Wiese im Tau
0 lueg die bluemti Matte
im erste Sunneglanz!
Wie stöhn die farbesatte,
goldgeele Stern im matte,
huchzarte Silberchranz.
Lueg, graui Schmehle zeige
im falsche Morgewind
e wunderbare Reige,
e Biege un sich neige,
wie Welle, chüehl un lind.
Lueg, wißi Ranke spinne
e Schleier über d' Pracht.
Die blaue, ganz drin inne
im Farbespiel, verrinne
wie Musik in dr Nacht.
Lueg, alli zemme wise
dr erste Heitri zue,
un ihri Farbe prise
in Döne, lute, lise,
dr Sunne heilig Due.
Un mir? Wenn mir nit lose,
so lang no 's Ander still,
was acht das dunkel Dose,
wit usem Grenzelose,
uns Mensche sage will?
Lina Kromer
Der Wald
Er isch so eige näume.
so fremd un gheimnisschwer,
as wenn er us de Träume
vom andre End her wer.
Us sellem Traum, dä d Erde
in jedem Summer träumt,
wenn d Schatte länger werde
un s Feld sich golde säumt.
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