http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0152
An meine Mutter
(Geb. 1867 in Zunzingen b. Müllheim)
Muetter, weisch no, wo den in de Beeri
hoch am Belche gstande bisch im Schlag?
Was Der dort in Sinn ii cho sy mag,
jung voll Süeßi, herb in Ernscht un Schweri
Muetter! Ohni Di nit worde weri!
Hani mi dort in Der g'meldet, sag?
Lueg, i mein, i chennti sälbe Dag,
un vo sälber erschte Lieb no zehri.
's Himmels Blau hesch gsegnet in Di trunke
obe hoch in Sunneglascht un Wind!
Het Der acht en anderi Heimet gwunke,
woni jetze heimlig in mer find?
's Aener Land, dur Di ischs iinegsunke,
Muetter, in Dy ungibore Ghind!
Hedwig Salm
Sommer
Im wite Land stoht golde jetz
Die schweri Frucht im Halm,
Und über blaui Wälder singt
Der Summer hell sy Psalm.
Ghornblueme stöhnde blau im Gold
Und fürzündrote Mohn,
Doch dur die warmi Stilli zieht
E stählene scharfe Don.
E Mähder maiht die zytigi Frucht,
Im Gsicht e stolzi Rueh.
Die hochen Ähri falle schwer
Im heerde Bode zue.
Was ruuscht e so im Sägesegang
Dur alli Halme hi?
„Wart numme, Mähder, 's chunnt e Mol
En Andere, dä maiht Di!"
Paula Kromer
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