Freiburger historische Bestände - digital

Mahd geworden ist hier jeder Mäher,
Saat geworden selber jeder Säer,
Alle harren, bis das Morgenlicht
Vom Gebirge in die Tiefe bricht.

Vom Bewegen alter hoher Bäume
Rauscht es in des Dorfes dunkle Räume,
Aber dieser Ton ist viel zu schwach,
Niemals drang er noch durch Wand und Dach.

Hier gedeiht die seltene blaue Blume,
Und der frische Duft von offener Krume
Mischt sich mit der Eiben herbem Ruch —
Unter Tränen naht sich der Besuch.

Und versunken vor den Namensteinen,
Sagen Menschen unter leisem Weinen:
Wo wir sind, verließt ihr uns im Leid,
Wir erscheinen balde, wo ihr seid.

Dieses Dorf ist eigentlich ein Garten,
Wo die Menschen still gelassen warten
Auf das sagenhafte Wecksignal —
Keiner kennt es, doch es kommt einmal.

Wenn es tönt, so werden ohne Säumen
Alle die bewohnten Häuser räumen,
Eine letzte Heimat suchen sie —
Einen, der sie schaute, gab es nie.

Und sie sehnen sich getrost inmitten
Ihres zweiten Dorfes nach dem dritten,
Nach der letzten Heimat seligem Schein —
Lieblich muß es in der Heimat sein!

Diese liegt in ungeschauten Fernen
Hoch im Lichte über allen Sternen,
Jede Seele findet dort ihr Glück —
Aber keine kam von ihr zurück.

Hermann Burte
(Aus dem Buche: „Das Heil im Geiste")

Die aldi Chille wird verneut . . .

Vo Mulberg höri, was mi freut:
Die aldi Chille würd verneut;
Sie stoht zweihundert Jöhrli scho,
Do sin halt ebe d' Breste cho.

157