Freiburger historische Bestände - digital

Das Hus, wo ich gibore bi,
Isch Nochber zue der Chille gsi;
I ha sie ständig chönne seh
Und i vergiß sie nimmemeh.

Der Chilchdurm ragt us hoche Bäum,
Sie lege ihri Schattesäum
Im Sunneschy schön dunkelblau
Uf Dach und Wand am aide Bau.

Und mit em Dürrn do siehni all
Pfarrgarde, Schuelhus, Munistall,
Der Bach, der Brunne, der Kanal —
E lieblig Bild im Wiesedahl.

's isch gschpässig, wemme eider würd
Und d' Sache ähnedra scho spürt,
So stöhnde mit em schwere Schnuuf
Aim schöni Jugedbilder uf.

Schad as me sone aide Ma

Nit au so renoviere cha

Wie d' Chille! — Selb isch halt Nadur,

Do hilft kai neui Staatsmontur.

Jez, wenni das Gibäu bitracht,

Es zaigt kai Ghunscht, kai Prunk und Pracht,

Im höchste Fall der Schanzlistai —

So dunkts mi 's führnehmscht in der Gmai!

Es het en acht Markgräflergsicht
Und luegt aim a so grad und schlicht,
Und wahrt im Innere, starch und stumm,
All s' luter Evangelium.

Das Wort, das müen si doch loh stoh,
Es het e Chraft, 's isch nüt eso,
De magsch werweise, wie de witt,
E besseri Sach findsch ebe nit!

E Mulberger vom aide Schlag

Fürt freudig mit am Chilledag

Und hofft, wenn's d' Welt au andersch tribt,

As d' Chille all im Dorf inn blibt.

Hermann Burte