Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 34
(PDF, 21 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0035
Glazialgeologische Streifzüge

durch das Talgebiet der Großen Wiese (südwestl. Schwarzwald)

von August Göller, Schönau im Schwarzwald

Einleitung

Vor rund 10 000 bis 20 000 Jahren hinterließ die letzte Eiszeit im Talgebiet
der Großen Wiese so viele und so bedeutsame Gletscherspuren wie in keinem
anderen Mittelgebirge unseres Erdteils. Dieses Forschungsergebnis veranlaßte in
den letzten Jahrzehnten sowohl Oberklassen höherer Lehranstalten Südbadens
als auch Dozenten und Studenten der Universitätsstädte Frankfurt a. M., Freiburg
a. Br., Tübingen, Stuttgart, Erlangen, Berlin, Basel und Bern, das mittlere
Wiesental und dessen Seitentäler zu durchstreifen.

Eine junge Geographiestudentin war von den Glazialgebilden der eisüber-
formten Flußlandschaft, die auch sie durchwanderte, so begeistert, daß sie am
1. September des vorigen Jahres von Mainz aus ihrem Exkursionsbegleiter ein
Dankschreiben schickte. Darin heißt es u. a.: „Zwar ein wenig spät, aber darum
nicht weniger herzlich möchte ich mich für den schönen und interessanten Nachmittag
in Schönau bedanken. Es wird für mich ein unvergeßliches Erlebnis bleiben
, daß ich von Ihnen in dem Schönauer Glazialgebiet geführt wurde. Nie
hätte ich vermutet, daß in einem Mittelgebirge die eiszeitlichen Erscheinungen
so ausgeprägt und deutlich erhalten sind. Besonderen Eindruck hat der Lötzbergschliff
auf mich gemacht."

Gletscherschliffe

Jener Gletscherschliff ist nach einem Gutachten der Bad. Geol. Landesanstalt
einzigartig nicht nur für den Schwarzwald, sondern für sämtliche Mittelgebirge
Europas. Kein Geringerer als der durch das preisgekrönte dreibändige Standardwerk
„Die Alpen im Eiszeitalter" weithin bekannt gewordene Altmeister der
deutschen Eiszeitforschung, Albrecht Penck, bezeichnete in einem liebenswürdigen
Schreiben vom 22. Februar 1938 „es als eine glückliche Fügung, daß gerade an
dem Ort des geplanten Schlageterdenkmals ein Gletscherschliff der Eiszeit gefunden
worden ist; denn er wird an die frostige Zeit erinnern, die wir nach
dem Krieg erlebten und die durch eine wärmere Gegenwart abgelöst worden
ist." Leider wurde im Januar 1938 dieses großartige Naturdenkmal durch
Sprengung größtenteils zerstört.

Als der Verfasser den größten und schönsten nichtalpinen Gletscherschliff
teilweise freilegte, zeigte sich, daß die damals darauf lastende Grundmoräne
bis zu 3,50 m mächtig war und daß fast alle Felspartien prachtvoll geschliffen
und geschrammt waren. Nicht wenig überraschte den Autor die Beobachtung,
daß die mittleren und unteren Schliffpartien eine hauptsächlich aus abgeschürften

34


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0035