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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 50
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0051
Dichter an den Tisch, ein Werk des künstlerisch begabten Schreinermeisters Emil
Bauer von Kirchen. Er öffnete ein Fach, entnahm ihm ein kleines Behältnis, schlug
es bedächtig auf und zeigte eine Locke, grau und weich —r die Locke von Hebels
Haupt! Beim Anblick des lebendig Gegenwärtigen war der Raum plötzlich erfüllt
wie von einem »Hauch des geliebten Dichters aus der jenseitigen Heimat, wenn
auch irdisch gewesen, so doch gegenwärtig, nicht tot, sonderrL immer noch wirkend
um reich zu beschenken, immer noch das Gute und Rechtschaffene im Menschenherzen
tätig zu machen.

Mit tiefer Ehrfurcht voller Versunkenheit ruhte das Auge Hermann Burtes
auf dem kostbaren Zeugen des größten Dichters in der alemannischen Muttersprache
, des nie erreichten Erzählers der klassischen Kurzgeschichten aus dem
Schatzkästleiri des Rheinischen Hausfreunds, des guten und frommen Menschen.

Was Burte, den Nachfahren Hebels, erfaßte an dichterischem Gut, an großen
Problemen oder dramatischen Gestalten der Geschichte und der Sagen, auch
fremder Völker, das goß er um nach seiner Art und gelangte als Dichter in die
Sphäre der Weltliteratur. Wenn er heute noch in seiner Größe und Bedeutung
von vielen nicht ganz erkannt, von manchen aber doch erahnt, von einer nicht
geringen Zahl jedoch anerkannt und verehrt wird als größter Dichter und Dramatiker
nach Hebel, als Maler fern von allem Abstrakten, —"die Zeit wird
kommen, wo nicht nur in Maulburg, Brombach, Hausen und Efringen-Kirchen
sein Name mit dem Kranz dankbarer Verehrung und Liebe geschmückt wird,
wo vielmehr Hermann Burte als der zur Zeit größte Dichter aus der heimischen
Markgräfler Landschaft hervorgegangen und für sie Zeugnis abgelegt hat. Auch
für ihn gilt das Wort, daß er gewesen ist, aber noch lebt und weiter wirken
wird für viele Geschlechter. Der Heimat blieb er treu bis an das Ende seine Tage.

Die Hermann-Burte-Gesellschaft und das Burte-Archiv

Von Magdalene Neff, Tumringen

Die Hermann-Burte-Gesellschaft hat ihren Ursprung in einem Freundeskreis,
der sich schon 1959 zur Feier des 80. Geburtstages von Hermann Burte zusammengefunden
hatte. Im Frühjahr 1960 wurde dem Dichter die Gründungsurkunde
überbracht, so daß er die Entstehung der Burte-Gesellschaft noch erleben konnte.
Es war ihm ein großes Anliegen, sein dichterisches und malerisches Werk durch
eine solche Vereinigung von Freunden seines Schaffens für die Zukunft bewahrt
und gefördert zu wissen. Deshalb bestimmte er die Burte-Gesellschaft zu seiner
Alleinerbin und verfügte, daß sein künstlerischer Nachlaß in einem Archiv vereinigt
werde.

Die Burte-Gesellschaft, die nach dem Tode Hermann Burtes am 21. März 1960
an die Öffentlichkeit getreten ist und als eingetragener Verein besteht, hat unter
anderem die Aufgabe, Mittel zur Neuauflage von vergriffenen Werken und zum
Druck bisher unveröffentlichter Arbeiten des Dichters zu beschaffen, Ausstellungen
seines malerischen Werkes zu veranstalten und für die Einrichtung und Erhaltung
des bereits erwähnten „Burte-Archivs" besorgt zu sein. Die Vereinigung

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