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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-01/0037
glücklichen Ehestand verlassen nach langen Wochen des Leidens, wo nicht
mehr zu helfen war. Er hat diesen Schlag nie mehr verwunden.

Kandern war ihm eine liebe Stätte. Der Rhein war weit, der Wald und
die Reben aber waren nah. Mit Hermann Daur, dem Unvergeßlichen, wandte
er sich dem bäuerlichen Leben zu und rettete aus Speichern, Schöpfen und
Kellern, aus Kammern und Stuben manch wertvolles Kulturgut, das in jenen
Jahren kaum mehr beachtet und geachtet war, und führte es dem Kanderner
Heimatmuseum zu, das in jenen Jahren und unter diesen Händen als erstes
Heimatmuseum im Markgräflerlande erstand. Ein treuer Freundeskreis machte
ihm das Städtchen lieb und teuer. Vom Kanderer Heimatverein aus wurde
unter Ernst Kammüllers Führung die Gedenkfeier des Hertinger Hebelschoppens
gegründet, an dem neben Hermann Daur auch Karl Herbster nie fehlte.

Aber Lörrach war seine Heimat, und diese ließ ihn nicht los. Hier hatten
ihm die Geschlechter der Vorfahren gelebt, hier hatte er Grund und Boden, vor
allem den großen geliebten Garten im „Steingrüble". Im Werden der sich
modernisierenden Stadt sah und schaute er die Vergangenheit. Sie redete zu ihm
und er gab ihr die Sprache. Hier beginnt nun in reicher Fülle seine rednerische
und schriftstellerische Tätigkeit, gestützt auf genaueste historische Quellen aus
städtischen, staatlichen und kirchlichen Archiven; vor allem auch auf solche des
Staatsarchivs zu Basel, dessen ständiger Gast er durch Jahre hindurch war.
In den heimischen Tageszeitungen wie auch oft in den „Basler Nachrichten",
seit dem Herbst 1929 vor allem in der durch ihn mitbegründeten historischen
Zeitschrift „Das Markgräflerland" erschienen nun seine Aufsätze und Darstellungen
, höchst wertvolle Beiträge zur Geschichte der Stadt Lörrach und der nahen
Landschaft. Und hier sehenj wir ihn unter St. Albans1- Stab im Zenith seines
Lebens und Schaffens. Hebel und Heimat, Rheinfisch und Rainindustrie, Wasser
und Mühlen beherrschen ihn, um die hauptsächlichsten Gebiete zu nennen.
Leicht und flüssig geht ihre Sprache, farbig und bildhaft ist ihre Darstellung,
nah und voll warmen Atems zieht er die Verbindung zwischen Vergangenheit und
Gegenwart.

Die Stadt, seine Stadt, ist auf ihn längst aufmerksam geworden. Sie überträgt
ihm die Aufgabe, ihre Geschichte zu schreiben, und er folgt gerne und
mit warmem Eifer diesem Ruf. Durch Erleichterung im Stundendeputat, wodurch
die Nachmittage frei werden, gewinnt) er die Zeit für seine Studien an den
Quellen. Leider nur für verhältnismäßig kurze Zeit. Die Gründe sind der weiteren
Oeffentlichkeit nicht bekannt — die Erleichterung im iStundendeputat wird
zurückgenommen, damit die Zeit zum gründlichen Studium der Quellen und
ihrer Auswertung allzusehr eingeschränkt. Im Innersten gekränkt tritt er von
dieser so geliebten Arbeit zurück. Andere Hände führen sie nach Jahren weiter,
gewiß außerordentlich kenntnisreich und gewissenhaft. Aber es fehlt das letzthin
entscheidende Band: die unersetzbare Verbindung mit Menschen und Boden,
das Erleben der Heimat von Jugend auf und das Bewußtsein, in der Kette der
vorausgegangenen Geschlechter auf eingesessener Stätte und auf angestammtem
Boden zu stehen. In der Ortsgruppe des Landesvereins „Badische Heimat", im
Lörracher Museumsverein, in der „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Geschichte
des Markgräflerlandes", zu deren Gründern und Mitarbeitern er zählte, leben
ihm die Feunde, die seine wissenschaftliche Arbeit zu schätzen wußten und den
wertvollen und aufrechten Mann mit Achtung und Zuneigung umgaben.

Den ersten Weltkrieg hat er als Offizier mitgemacht und durfte gesund aus
ihm zurückkehren. Schon im Ruhestand lebend, übernahm er in der Zeit des
Lehrermangels während des zweiten Weltkrieges wiederum eine Lehrerstelle

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