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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
13.1951, Heft 2.1951
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-02/0017
Basel erstmals erwähnt.49) Mehrere Verfasser sprechen bei der Nennung all
dieser Orte davon, daß sie „seit urvordenklichen Zeiten" zu Basel gehört hatten
.50) Unterlagen über den Zeitpunkt des Erwerbs waren keine zu finden.

So waren es in den ersten 150 Jahren des Auftretens des Basler Hochstifts
im späteren Badener Oberland schon etwa 50 Orte, wo das Bistum Grundbesitz
und damit verbundene Rechte inne hatte. Wenn auch nach Abschluß des Wormser
Konkordats vom Jahre 1122 das Interesse der deutschen Könige an der
Erweiterung des kirchlichen Besitzes weitgehend, verloren ging, so gelang es
den Bischöfen von Basel doch, nicht nur das Erworbene zu erhalten, sondern
auch den Besitzstand zu erweitern. Wohl sind verschiedene Güter des Hochstifts
in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zum letztenmal urkundlich
genannt, doch sprechen keine Anzeichen dafür, daß sie vor dem Interregnum
verloren (gegangen sind. Bis zu dieser dunkelsten Zeit des deutschen Mittelalters
haben im Gegenteil die Basler Bischöfe in zäher Kleinarbeit ihr Gebiet,
insbesondere im Jura und Oberelsaß, abgerundet. Rechts des Rheins aber war
ein Stillstand eingetreten. Eine Verbindung unter dem zahlreichen Streubesitz
herzustellen, verhinderte der aufstrebende Adel. Nur noch einmal gelang es
einem Bischof von Basel, durch, machtvolle Politik das Bistum zu einer nie
zuvor erreichten Größe und Bedeutung emporzuführen, doch beginnen tragischerweise
schon in- seinen letzten Lebensjahren trotz, verzweifelter Gegenwehr
die ersten schweren Einbrüche in das Besitztum der Hochkirche, die den
nunmehr beginnenden allmählichen Zerfall einleiteten. Dies war Bischof Heinrich
von Neuenburg, der große Zeitgenosse und Gegner Rudolfs von Habsburg.
Die politische und rechtliche Skrupellosigkeit, mit der Graf Rudolf seinen Einfluß
und sein Machtgebiet erweiterte51) und die Standhaftigkeit des Bischofs
bereiteten dem Land am Oberrhein eine Reihe unruhiger Jahre.

Der Besitz von Breisach war es, der den Streit ausbrechen ließ. König
Heinrich VI., Barbarossas Sohn, hatte unter Anerkennung der bischöflichen
Lehensherrlichkeit im Jahre 1185 die Gründung der Stadt Breisach vorgenommen
, wobei der Bischof den Grund und Boden, der König die Regalien hergab52
). Bischof und König verwalteten den Ort zusammen, ungeteilt, samt den
zugehörigen Gütern und Rechten; die Rechtsprechung wurde gemeinsam ausgeübt
, alle Einkünfte geteilt. Der König befestigte den Stadtberg, der Bischof
den Eckartsberg. Die Ämter dn< der Stadt wurden/ im gegenseitigen Einverständnis
besetzt.53) Nach dem Tode Friedrichs IL, der 1218 den eben geschilderten
Zustand bestätigt hatte, huldigten die Einwohner Breisachs dem Bischof
als ihrem alleinigen Herrn.

Doch nicht lange durfte sich dasi IHochstift dieses Alleinbesitzes erfreuen.
Schon 1261 nahm der im Elsaß unter anderem gegenüber Breisach begüterte
Graf Rudolf von Habsburg in überraschendem Handstreich die Stadt ein und
verlangte von Heinrich von Neuenburg, dem damaligen Propst und Koadjutor
des Hochstifts, ein Lösegeld von tausend Mark iSilber. Nach dem Empfang von
neunhundert Mark gab er Breisach zwar frei, belästigte aber die folgenden
Jahre über den) Bischof immer wieder und erpreßte ihm zweimal' je weitere
hundert Mark. Als Rudolf ein drittes Mal gar zweihundert Mark verlangte,

40) Trouillat: Bd. 4, Seite 20. Notiz in den Archivalien des Bistums aus dem
15. Jahrhundert.

50) Bader, u. a. Urkunden und Regesta von Schliengen. 2. G. O. Bd. 15, Seite 226.

51) Bader: Der deutsche Südwesten, S. 63.

52) Trouillat: Bd. 1, Seite 399. Urkunde Heinrichs VI.

53) Trouillat: Bd. 2, Seite L.

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