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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
13.1951, Heft 2.1951
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1951-02/0035
B. Der Übergang an Baden.

I. Die französische Revolution und ihre Auswirkungen auf das Bistum Basel.

Das Hochstift Basel war eben zur Ruhe gekommen, als in Paris der Sturm auf
die Bastille den Sturz des Königtums einleitete. 1779 war es dem Bischof gelungen,
seinen Regierungssitz Pruntrut und 19 weitere Orte der nächsten Umgebung
seiner Diözese einzuverleiben und somit nun auch auf geistlichem Gebiet innerhalb
seines Territoriums die Herrschaft auszuüben. Er1 hatte dafür dem Erz-
bischof von Besancon 29 Pfarreien im französischen Teil des Elsasses bei Beifort
abgegeben152). Wohl beschloß die Nationalversammlung im August 1789 schon
die Enteignung der deutschen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Besitzungen
hatten153), insbesondere im Elsaß und in Lothringen, wo Frankreich die Landeshoheit
für sich in Anspruch nahm. Doch unternahm man damals noch nicht, diesen
Anspruch mit Gewalt durchzusetzen. Die französische Diplomatie versuchte die
protestierenden weltlichen deutschen Fürsten mit dem Versprechen einer Geldentschädigung
und Gebietsersatz durch Säkularisation der geistlichen Territorien
zu beruhigen. So erschien schon im Juni 1790 Chevalier de Ternant in Karlsruhe
und bot dem Markgrafen als Ersatz für seine linksrheinischen Herrschaften das
Rest gebiet des reaktionären Straßburger Kardinals Ronan an. Ob damals schon
vom Bistum Basel gesprochen wurde, ist nicht zu ersehen, vermutlich faßte man
aber bereits zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit ins Auge, auch dessen Gebiet
in weltliche Hand überzuführen. Nur war die Zeit noch nicht reif, darüber offiziell
zu verhandeln, denn noch stand das Hochstift unangetastet.

An die im IPO von 1648 den deutschen Bischöfen bis zum letzten Reichsprälaten
im Schwarzwald erteilte Anerkennung der vollen Gleichheit mit den weltlichen
Fürsten154) und der Garantie ihrer besitzmäßigen Unversehrtheit fühlte sich das
revolutionäre Frankreich nicht gebunden, nachdem auch schon vorher Einbrüche
erfolgt waren. So setzte es im Frühjahr 1792 auch gegen das Bistum Basel seine
Truppen in Marsch. Der Bischof Franz Joseph Sigismund von Roggenbach floh im
Mai 1792 von Pruntrut zunächst nach Biel, im Dezember weiter nach Konstanz.
Er hatte im Dezember 1791 königstreuen Regimentern, die zu Rohan stoßen wollten
, in seinem Gebiet Durchzugsrecht und zeitweiligen Aufenthalt bewilligt.155)
So bestand ein zu rechtfertigender Anlaß, über das fast wehrlose Land herzufallen
. Nach kurzer Verteidigung durch die Bürgerwehr fiel der Bischofssitz in
französische Hand; es folgte der ganze Jura. Im Dezember 1792 wurde das
Fürstentum Pruntrut zur selbständigen „Raurachischen Republik" erklärt, im
März 1793 bereits Frankreich als Departement „Mont terrible" einverleibt. Man
ließ die Revolution auch hier sich austoben, verkaufte und zog Kirchengut ein,
vertrieb die Priester und ernannte schließlich im Oberelsaß einen schismatischen

') Bury: a. a. O., Seite 355.
) von Weech: Badische Geschichte, Seite 443.
') F. K. Freiherr von Moser: a. a. O., Seite 31.
') P. C. Band 1, Seite 406.

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