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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0007
diesen Hapiskar angetrieben haben, abseits von seinem Stamme sich eine Heimstatt
zu schaffen? War vom römischen nahegelegenen Kastel her schon an der
sonnigen Berghalde gerodet und gepflanzt worden? Oder war Hapiskar wegen
eines Zerwürfnisses von seiner Hundertschaft weggegangen? Die späteren
Gründungen tragen alle die Bezeichnung von ihrer Lage: berg, bach, feld,
schwand, holz, haus, hof, au, z. B. Schönenberg, Rollsbach, Utzenfeld, Entenschwand
, Vorderholz, Holzinshaus, Tunau. Diese späteren Niederlassungen
gehören der zweiten Landnahme um 1100 an. Dazu führte zuerst einmal die
Übervölkerung der altbesiedelten Landstriche. Das Volk brauchte neuen Lebensraum
. Im Schwarzwald lag viel unbewohntes Land. Der Kaiser oder König
überließ größere Teile dieser Gebirgslandschaft einzelnen Edelherren zur Urbarmachung
als Eigentum mit allen Rechten. Auch Klöster wurden mit dieser
Aufgabe betraut. Das Bergland des oberen Wiesentales wurde vom Kaiser
solchen Edelherrn geschenkt zur Rodung. Um 1113 war es in den Händen eines
Wennher von Waldeck, eines Eberhard von Eistatt, Adilgoz von Werra und
Wildemstein und des Seliger von Granichun und Holistein. Diese adeligen
Herren waren durch Erbschaft in diesen Besitz gekommen.

Wo wohnten diese Edelinge? In alten Überlieferungen wird erzählt von
einer Burg auf dem Bürstel links der Wiese bei Künaberg, von einem Graf,
der in Michelrütte und einem der in Schindeln gewohnt habe. Am Haselberg
bei Schönau ist der Schlößlefelsen, bei Kastel ist der Bürstel, das Burgmättle,
bei Präg der Schloßberg. Vielleicht hat der eine oder andere Edelherr eine
Wohnung dort eingerichtet. Aber ihre Stammburgen, ihre Heimat lag irgendwo
anders. Die reichbegüterte Familie von Waldeck war in zwei Linien geteilt,
die beide im 12. Jahrhundert ausstarben. Ihnen gehörten die Burgen Alt- und
Neuwaldeck bei Tegernau im kleinen Wiesental. Von ihnen kommt her ein
großer Teil der Güter, welche im St. Blasischen Baselamt später verwaltet
wurden. Die Herren von Eistatt saßen auf der Burg zu Eichstetten am Kaiserstuhl
. Sie hatten das gleiche Wappen wie die mächtigen Dynasten von Osenberg
, mit welchen sie wohl verwandt waren. Im 14. Jahrhundert erlosch dies
Geschlecht. Die Herren von Werra und Wildenstein, auch von Wehr geschrieben
, hatten ihren Stammsitz in Wehr. Sie standen, wie viele andere Edelherren
des oberen Rheinviertels, im Dienste des Bischofs von Basel und verwalteten
in dessen Namen das Schutzvogtamt über St. Blasien. Die Familie von Granichun
und Holistein nannte sich nach ihrer Burg im Burgundischen, Granichun
oder Grenchen bei Solothurn. Ob Holistein, nach welchem Ort sie auch den
Namen führen, unser Höllstein oder Höllstein im burgundischen Jura ist?
In den Aufzeichnungen des Klosters St. Blasien wird erwähnt, daß diese vier
Besitzer ihre Güter im hinteren Wiesental in 4 gleiche Teile zerschnitten
hätten. Das waren aber nicht zusammenhängende Bezirke, sondern die gerodeten
Teile lagen wie Streubesitz. So waren auf der Fröhnd sowohl die
Granichun wie die Waldeck und Eistatt begütert, zu Schönau die Waldeck
und die Granichun. Die Herren von Werra sollen besonders im obersten Tal
ihren Besitz gehabt haben. Schon der kundige Pater Gebel von St. Blasien
kann die alten Besitzungen der vier Adelsfamilien nicht mehr herausfinden.

b) Das Kloster St. Blasien.

Warum haben nach 1100 die bisherigen Eigentümer ihr Gut in diesen
Bergen wieder abgestoßen? Zum Teil waren es religiöse Gründe von der
Kirchenpolitik her. Der Investiturstreit hatte gerade im Süden furchtbare
Auswirkungen gezeitigt. Da die im Breisgau reich begüterten mächtigen

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