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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0014
Freiheiten aufzugeben, keine neue Last sich auflegen zu lassen. „Nüt Altes
brechen, nüt Neues schaffen!" war der Schwur der Schönauer Ratsherren bis
1800. Seitdem gehörte Schönau zur Grafschaft Hauenstein. Darum ist bei der
hinteren westlichen Seitentür der Schönauer Pfarrkirche neben dem Wappen
Vorderösterreichs das Wappenbild der Grafschaft Hauenstein zu sehen mit
der Tanne.

Auch das Wappen Vorderösterreichs ist dort am rechten Platz. Denn 1368
hat sich St. Blasien unter Wahrung seiner Rechte unter den Schutz Habs-
burgs gestellt. Damals war die Zeit bereits angebrochen, die aus den Schutzvögten
, aus den Grafen und Markgrafen, Landesfürsten machte. Auch
St. Blasien, das ehedem reichsunmittelbare Kloster, mußte merken, wie der
Landesherr Recht um Recht sich beilegte und St. Blasien zu einem „untertänigen
" Kloster wurde. Das Vorlegen wohlverbriefter Urkunden nützte auf
den Kanzleien des Staates, unter dessen Schutz das Kloster geflüchtet war,
nicht viel. Auch das Klostergebiet im hinteren Wiesental war habsburgisch
seit 1368. Die alten Herkommen und Freiheiten des Talvolkes wurden erhalten
und immer wieder in den Freiheitshriefen der Kaiser und Erzherzoge12) aufs
neue verbürgt, bis der Staat moderner und einheitlicher wurde und ohne
Gewissensbisse die alten Freiheiten des Talvolkes nach 1780 beseitigte.

Die Marktstraße und das Marktleben

im alten SchönauX)

Von August Göller

In Schönau ist längst in Vergessenheit geraten, daß der „Obere Platz"
vor der „Sonne" von alters her als „Oberer Markt" und die heutige „Talstraße
" ehedem als „Marktstraße" und kurzweg als „Markt" bezeichnet wurde.
Den Mittelpunkt des Marktplatzes bildete bis zum Jahre 1863 ein einfacher
hölzerner Trink- und Tränkbrunnen.2) Nicht weit davon entfernt wurde
1833 von einem des Schreibens unkundigen Maurer ein Wachthaus für 359 fl.
erstellt.

Dazumal bot die nach unten in den „Kirchplatz" sich weitende Straße
ein wesentlich anderes Bild als heute. Die meisten Dächer sprangen weit vor
und waren zum Teil noch mit Schindeln gedeckt. An der Stelle, wo die von
1904 bis 1907 erbaute jetzige Pfarrkirche3) mit ihrem 4m hohen Turmkreuz
etwas über 90 m emporragt, stand das alte schlichte Gotteshaus, das mit

12) Kopialbuch Stadtarchiv Schönau.

*) Der vorliegenden Abhandlung liegt größtenteils der Vortrag zugrunde, den
der Verfasser am Nachmittag der Schönauer Versammlung (26. April 1953)
hielt.

2) Die ältesten Schönauer Brunnen waren Ziehbrunnen. Leider wurden vor mehreren
Jahren zwei Brunnenschächte zugeworfen. Ein dritter wurde mit Steinplatten
gedeckt.

3) Der Hochaltar der Kirche, „ein spätgotisches Triptychon von namhaftem
Werte" stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts (F. X. Kraus, „Die
Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden." V. Band. 1901).

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