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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0037
vielfach beschädigt. Trotz aller Not und allen noch so ungünstigen Zeitumständen
aber erholte sich die altehrwürdige markgräfler Kapitelschule, das
Lörracher Pädagogium, immer wieder dank der großzügigen Unterstützung
durch den Landesherrn, der es 1881 zu einem 7klassigen Progymnasium und
1883 zum vollen 9kla.ssiigen Gymnasium erhob, das seit 1926 den Namen
Johann Peter Hebels trägt.

Das Rathaus in Schopfheim

Von August Fe ß ler

Wohl hatten die Jahre der napoleonischen Fremdherrschaft Land und Gemeinden
in schwere Schuldenlasten gestürzt. Die Jahre 1812 und 1813 hatten
auch der Stadt Schopfheim zahlreiche Truppendurchmärsche, Einquartierungen
und Kontributionen, Militärfronden bis Krozingen, Stockach und Donaueschingen
sowie Schanzarbeiten bei Hüningen beschert. Die Kriegslasten betrugen
für die Gemarkung 26 025 fl ohne Einquartierung und weitere 4 212 fl
an allgemeiner Kriegskontribution. Im Jahre 1813 und 1814 betrugen die
Kriegskosten der Stadt an Fuhr- und Handfronden 4 210 fl, an Spitallieferungen
725 fl, an Naturallieferungen 13 527 . 1815 und 1816 ohne Einquartierung,
allein für Fronden und Lieferungen 14 179 fl. Am Schluß des Rechnungsjahres
1814 hatte die Stadt 12 343 fl Schulden. Aber die Landesorganisation von
1809 hatte die Gemeinden von der bisherigen obrigkeitlichen Bevormundung
befreit und ihnen die Selbstverwaltung, gestützt auf ein tatkräftiges
Bürgertum, gebracht. Die Befreiungskriege hatten das begonnene Werk vollendet
— eine völlig neue Zeit mit neuer Ordnung und Anschauungen zog
herauf. Das Jahr 1818 brachte dem Lande Baden eine Verfassung.

Mit Beginn der 20er Jahre machten sich auch in der Stadt Schopfheim
die Bedürfnisse und Forderungen dieser neuen Zeit auf dem Gebiete des Städtebaues
geltend. Mehr und mehr streifte die Stadt die alten, beengenden Be-
festigumgswerke ab, die Mauern, Tore und Türme, längst baufällig, wurden
niedergelegt. Mit dem Bau des neuen Amtshauses 1819 hebt eine großzügige
Stadterweiterung an, welche in ihrem Ausmaße nur mit der nach dem
Weltkrieg verglichen werden kann. Im Jahre 1820 wurde der Lindenplatz
samt dem äußeren Wall abgetragen und eingeebnet, der Stadtgraben aufgefüllt
und im folgenden Jahre 1821 der Rathausplatz, teils aus dem Ertrag
der Linden (zum Amtshausbau wurden 15 Stämme um 40 fl 65 kr öffentlich
versteigert), teils durch freiwillige Beiträge der Bürger hergestellt. Zu gleicher
Zeit wurde das Rathaus und das neue Diakonatsgebäude, das heutige
evangelische Pfarrhaus, erbaut. Alle diese bedeutenden Arbeiten
der Stadterweiterung standen unter der Leitung des Kreisbaumeisters Christoph
Arnold in Freiburg.

Christoph Arnold wurde als Neffe des Oberbaudirektors Friedrich
Weinbrenner am 1. Juni 1779 in Karlsruhe geboren, 1800 als talentvoller
Schüler in das architektonische Lehrinstitut von Weinbrenaer aufgenommen,
wo er bald seinen Lehrer im Unterricht der übrigen Schüler unterstützte.
1804 wurde er zum Professor der Architektur ernannt und kam im Jahre 1819
als Kreisbaumeister nach Freiburg. Für das gesamte Landbauwesen des
Staates sowohl als auch der Gemeinden, Stiftungen und Korporationen waren
in Baden zwei Oberbauinspektoren mit dem Titel „Kreisbaumeister" angestellt,

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