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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0033
jenen Maitagen entstanden sein könnte, außerdem kehrt der bereits in dem
zitierten Brief an die Eltern vorkommende Ausdruck „der alte Hebel" wieder.
Das Gedicht, von schlicht-inniger Schönheit durchhaucht, lautet:

Im Sdowarzwald.

Zum Feldberg, wo aus tiefem Schacht
die junge Wiese quillt,
senkt oft sich in der Maiennacht
ein schimmernd Wolkenbild.

Dann glänzt die Tanne frisch betaut
und alle Büsche blühn;
dem Wandrer, der die Wolke schaut,
wird's wie verklärt zu Sinn.

Und aus des Nebels duft'gem Kreis
hebt sich's wie eine Hand . . .
der alte Hebel segnet leis
sein alemannisch Land.2)

In den an das Elternhaus gerichteten „Säckinger Episteln" (1850/51) taucht
immer wieder der Name Hebel auf, flechten sich Gedichtzitate ein, und
Scheffels erste größere literarische Veröffentlichung, der Aufsatz „Aus dem
Hauensteiner Schwarzwald" (Stuttgarter Morgenblatt 1853) beruft sich vielfach
auf die Kronzeugenschaft des alemannischen Sängers, der ihm als eine Art
höchster Instanz gilt. Auch in dem während des Italienaufenthalts 1852/53
entstandenen „Trompeter von Säckingen" fehlt die Huldigung an Hebel nicht,
wenn der Dichter im vierten Stück („Jung Werners Rheinfahrt") den Rhein
seine Liebe zur Wiese mit folgenden Versen bekennen läßt:

„Fürcht dich nicht, ich kenn' die Liebe!

Wird mir's selber doch noch immer

eng ums Herz, wenn ich des Schwarzwalds

Berge grüß' — und jubelnd stürz' ich

über die Schaffhauser Felsen,

schlag' mich mutig, wellenschäumend,

durch die Laufenburger Enge,

denn ich weiß, bald eilt mein liebes

Schwarzwaldkind, die junge Wiese,

still verschämt mir in die Arme,

und sie plaudert mir in rauher

alemann'scher Sprach' vom Feldberg,

von den mitternächt'gen Geistern,

von Bergblumen, von den großen

Hauben und vom Durst in Schopfheim.

Und ich lieb' sie, nimmer schau' ich

satt mich an den blauen Augen,

und ich lieb' sie, nimmer küß' ich

satt mich an den roten Wangen.

2) Von Herrn Kreisschulrat Eisinger in Schopfheim komponiert, wird das Lied seit
1924 bei den Hebelfeiern der Schuljugend am 10. Mai auf dem Rümmelisbühl bei
Gresgen gesungen.

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