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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0050
Un wemme mengmol schier verzwiifle wott,
Wil alles meint und glaubt: E jede Hund,
Wo numme Geld het, seig e halbe Gott —

So trau I felsefescht uf selli Stund,

Wo Gold e Sorte Grund würd, Riichtum: Spott —

Wo d'Seel e Wert kriegt imme Neue Bund!

In Maulburg verlebte der Knabe Hermann mit seinen Geschwistern die
sonnige Kinderzeit. Die Mutter lehrte ihm die ersten Hebelgedichte. Nach der
Volksschule im Heimatort besuchte der Jüngling die Realschule in Schopfheim
, dann die Oberrealschule in Freiburg, immer als Primus. Nach dem Abitur
ging er, um Maler zu werden, auf die Kunstgewerbeschule nach Karlsruhe,
dann auf die Akademie der bildenden Künste, wo ihm der ernste Unterricht
bei Schmidt-Reutte und das Aktzeichnen, wenn Hans Thoma korrigierte, viel
Freude machten. 1904 konnte er mit einem staatlichen Stipendium nach England
reisen, dessen Kunst und Dichtung mächtig auf ihn einwirkten. Dann
war er zwei Jahre in Paris, wo er ein deutsches Preisausschreiben um einen
volkstümlichen Roman gewann. In dem Maler regte sich der Dichter! Heimgekehrt
, schrieb Burte in die Gelassenheit der wilhelminischen Zeit hinein
seinen „Wiltfeber", das aufrüttelnde Buch des „Ewigen Deutschen". Richard
Dehmel sprach dem Dichter den Kleistpreis dafür zu. 1913 hat Mannheim
Burtes Drama in Versen „Herzog Utz", ein Jahr später Dresden das Schauspiel
„Katte" uraufgeführt. Die berufenen Männer schlugen den jungen Dramatiker
für den Schillerpreis vor. Kaiser Wilhelm verweigerte aus dynastischen
Gründen die Zustimmung. 1927 erhielt Burte, mit Fritz von Unruh und Franz
Werfel zusammen, diesen hervorragendsten deutschen Dichterpreis trotzdem.
Die Freude darüber im Markgräflerland war groß. Professor Berger sagte damals
in seiner Rede auf Burte:

„Der Schillerpreis, ihm selbst eine Ermutigung auf der schweren
Bahn des Künstlers, wird auch nach außen hin seinem Wirken neue Tore
und Wege öffnen. Tausende von Herzen, daheim und draußen, schlagen
bereits für seine Kunst, Tausende erblicken in Hermann Burte einen
Führer und Deuter deutschen Lebens; vor allem die in der Jugendbewegung
stehen, haben erkannt, daß hier ein Lebenswerk an die Erneuerung
des deutschen Geistes gesetzt wird."

Manch einer wird damals gesagt haben in Wiesingen und Greifenweiler,
im Blanketal und erst recht in Pfalzmünster:

„Was ist doch jetzt ein Getue um Hermann Burte von Maulburg! Da ist
uns der Hausener Hebel doch lieber!"

Wie fehl ist es am Platz, Hebel gegen Burte auszuspielen! Beide sind aus
unserem Tal. Beide begnadete Dichter, unvergleichlich nebeneinander; Burte,
der Nachfahr, ein aufrichtiger Verehrer des Toten, ein gewaltiger Mehrer
seines Erbes. Kein 10. Mai, an dem nicht der lebende dem toten Dichter
einen Geburtstagsmaien steckte. In Burtes Dichterwerkstatt stand einst neben
dem schweren eichenen Bücherschrank mit den tausend und abertausend wertvollen
Büchern der bedeutendsten Schreiber der Welt, im Licht vom Fenster
her eine überlebensgroße Hebelbüste, ein Abguß der Büste von Leu in Basel.
Vertrauten Freunden zeigte der Dichter bisweilen eine sorgsam gehütete Locke
von Hebel. Hören wir einmal, was der treffliche Anton Fendrich in seinem
Buche „Land meiner Seele" über Hebel und Burte schrieb:


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