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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-02/0059
Die Frühjahrstagung in Maulburg am 21. März 1954

Wir legten die Versammlung unserer Arbeitsgemeinschaft nach Maulburg,
um dort für unsern Kreis in Gemeinschaft mit der Gemeinde den 75. Geburtstag
unseres Mitarbeiters Hermann Burte festlich zu begehen.

Zum ersten Male hatten wir unsere Arbeitskreise der Zeitschrift, des Jahrbuchs
und der Monographien zu einer Versammlung gebeten. Und sie kamen
in stattlicher Zahl. Leider waren etliche, die wir gerne bei uns gesehen hätten,
verhindert. Schon die Begrüßung, die am Bahnhof stattfand, war ein Ereignis
für sich: viele sahen sich hier zum ersten Male, bei der Namensnennung ging
aber je und je ein freudiges Aufleuchten über das Gesicht — man "wußte sich
sogleich heimisch im Kreis von Gleichgesinnten. Sofort begann die Ortsbegehung
, bei der uns Ernst Grether der kundige Führer war. Das „alte
Pfarrhaus" und die renovierte Kirche mit den Wappensteinen des Badwirts
und Fischers Schanzlin und des Pfarrers Schöne waren besonders hervorragende
Denkmale. Die Ortsstraße ließ uns die Musterbauernhöfe des Wiederaufbaus
nach dem großen Brande vom Jahr 1787 betrachten, die im Maß und in der
handwerklichen Arbeit der Tür- und Fenstergewände und der Türen ausgezeichnete
Leistungen aufweisen. Damals gab es in der Markgrafschaft bereits
eine vom Staat ausgehende und beaufsichtigte Gebäudeversicherung. Dafür
stellte aber die Regierung auch bindende Bauforderungen auf, darunter auch die
nach solider, praktischer und ästhetischer Gestaltung der Gehöfte, der Türen,
Fenster und Scheunentore. Danach begaben sich die Teilnehmer in den Rathaussaal
, wo Bürgermeister Schwald die Versammlung im Namen der Gemeinde begrüßte
. Die Berichte wurden erstattet und der Rechner verbreitete sich
über den Stand der Finanzlage. Diese ist gesund, zu rügen sind jedoch die
Ausstände säumiger Bezieher, die an die Erfüllung ihrer Pflicht zu erinnern
sind, damit unsere Veröffentlichungen nicht darunter zu leiden haben.

Danach begaben wir uns in die Kirche, wo der Ortsgeistliche, Herr
Pfarrer Haas, über die Geschichte und die Probleme der Renovation berichtete.
Der Schriftleiter stattete an Dr. Hermann Burte den Dank der Arbeitsgemeinschaft
ab für seine Mitarbeit, seine Treue zur Sache und seine
stete Kameradschaft. Mit hoher Achtung und Verehrung stehen wir zu seinem
malerischen und dichterischen Werk, die Zeugnis ablegen von seiner entscheidenden
Bedeutung für alemannisches Wesen und deutsche Dichtung überhaupt.
Die Zuerkennung des Dichterrings, nicht von einem „Schirmherrn",
sondern von der in Wahrheit urteilsfähigen Gemeinschaft der deutschen Dichter
gefällt, ist das erfreulichste Zeichen höchster Anerkennung des Berufenen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das uns alle im „Wiesentäler Hof"
vereinigte, begaben wir uns in den großen Saal des Gasthauses zum „Ochsen".
Was wir in dieser Weise nicht erwartet hatten, — der Saal war bis auf etliche
vorbehaltene Plätze besetzt bis auf den letzten Stuhl, und viele drängten sich
noch unter der Türe. Musik- und Gesangverein hatten ihre Mitwirkung bereitwilligst
zugesagt. Nach der Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Schwald
ergriff der Schriftleiter das Wort zu seinem Vortrag: „Bilder aus der Ortsgeschichte
von Maulburg"; er bot gar manches Neue, das die Zuhörerschaft
mit gespannter Aufmerksamkeit und lautloser Stille verfolgte.

Dann hielt in aller Namen unser Mitarbeiter Otto Reinacher, der Freund des
Gefeierten, die Geburtstagsrede auf Hermann Burte in einer
wunderbaren Form, gefüllt mit dem bedeutendsten Inhalt. Der stürmische Beifall
der Gemeinde zeigte, wie tief er in der Anhänglichkeit seiner Heimatge-

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