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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0030
Der Wittlinger Zinsrodel von 1284

Von Eugen Eble, Dittlingen

Schon zur Zeit seiner erstmaligen Erwähnung als Witringhove (874) hatte
Wittlimgen Äcker, Wiesen und wahrscheinlich auch Weinberge.1)

Di.e ältesten Flurnamen finden wir 1284 im liber censualis. Darin lesen wir
unter Witelikon/*.

„Arnoldus Zerbach et Johannes obulus 71 in naturate beate vgnis de
4 iugibus an dem letten, 1 pomerum ppe ruulit qui fluit ppe pomerium
craftonis und nigä zem dorna. 1 iug zem gelette, 1 iug zem nollen, 1 iug zem
studen et in banno de Schalbach, 1 iug cum dimidio und dem graben."

Die Zinsen fallen an St. Alban.2)

Berainen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, worin diese Flurnamen ebenfalls
Erwähnung finden, liegt jener von 1284 zugrunde, denn nur geringe Unterschiede
bestehen hinsichtlich des Wortlauts, auch werden die Fluren stets in der
Reihenfolge von 1284 aufgezählt. Dabei erleiden die Namen, Letten, Dorna,
Nollen und Studen keinerlei Veränderung. Dagegen wird aus pomeruum pomerio,
pomerus, bönler, Boumgartten, Bonler, Benler, Bendler, Beenler, Bomgarten,
Bönler Gärtlin und schließlich Bönnler; aus. ruulit wird rinnelin, Kennlin,
Kenel, Rünsshn, aus gelette wird gebette.

Diese allmähliche Angleichung der Namen an ihre heutige Form und vor
allem der Berain von 1486 ermöglichen es, den Berain von 1284 zu übersetzen,
und wir finden als deutschen Wortlaut:

Arnold Zerbach und Johannes zinsen 7 solidis in Naturalien
zu Ehren der heiligen Jungfrau von 4 Juch an
dem Letten, von 1 Obstgarten (Baumgarten), eigentlich
vom Rinnsal, welches an des Kräften Obstgarten vorbeifließ
t und sich zum Dorna neigt (hinfließt), von 1 Juch
zum Gebette, von 1 Juch zum Nollen, von 1 Juch zum
Studen und im Schallbacher Bann von 1 Juch mit (von?)
der Hälfte unter dem Graben.

Wo lagen, bzw. liegen diese Fluren?

Außer der Flur „Unter dem Graben" haben wir alle andern in der heutigen
Gemarkung zu suchen, denn der Gemeindebann erfuhr nur unwesentliche
Änderungen.3)

Der Flurname Letten hat sich bis heute erhalten. Der Letten (auch Lettenstelle
und Unter dem Letten) liegt nördlich des Steinbachs, welcher 1787 Letten-
bach hieß.

*) Urkundenbuch der Abtei St. Gallen 1863 und 66 I, 192.

2) St A B. St. Alban. Da, Seite 26.

3) GLA. Leutrum'sche Handschrift, Wittlingen. Leutrum gibt (vor 1746) folgende
Grenzsteine an: Am Schallbacher Holz, Hirschmatten Eck, im Helgisberg, Krautmatten,
Hasenmatten, Häulein, Hackenberg, im breite Lind, Hans Gerwig von Rümmingen
Reben und Hohle Gaß. Wittlingen hatte auch damals Anteil am Vorderen Röttier Wald,
der „Vierhöfer-Wald" genannt wurde. Nach derselben Handschrift waren die Grenzen
dieses Waldes: Von Bitetsacker der Straße entlang bis St. Clausen im Wollbacher Forst,
das Rümminger Feld, der ötlinger Straße entlang bis zum Hagener Gäßle, Dachslöcher,
Eichener Weg, breite Lingmatten, lange Lingmatten, Eckstein am Hauinger Pfad,
ötlinger Mayerholz, Wolfsgarten und Bitetsacker. Ebenso zeigt der Plan von Schmauß
(GLA. 1742. Schallbach-Wittlingen) nur geringfügige Abweichungen von der heutigen
Grenzziehung.

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