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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0007
Herr Johann Majer. In den Visitationsprotokollen steht: „Vergebens mahnte
der Mappacher Pfarrer, daß der Vogt doch in seinen Ehrenstuhl während des
Gottesdienstes stehen möchte." Anscheinend war er nicht gerne so lange allein.
Darauf läßt eine Stelle der Fischinger Protokolle schließen, wo es heißt, daß die
Ratsherren förmliche Plaudereien während des Gottesdienstes hielten.

Lehrstreitigkeiten hatten dazu geführt, daß 1577 von der Regierung alle
badischen Geistlichen zur Unterschrift der Konkordienformel aufgefordert
wurden. Diese Konkordienformel, die ihrem Namen entsprechend, die Eintracht
herstellen sollte, führte aber zum Gegenteil. Auf einer Synode zu Rötteln 1577
kamen die Gegensätze zu Tage. Acht Geistliche weigerten sich, zu unterschreiben
. Sie sollten sich 1581 persönlich in Durlach rechtfertigen. 5 von ihnen
gingen hin. Der Pfarrer von Schopfheim war inzwischen ausgetreten und nach
Mülhausen im Elsaß auf eine neue Stelle gegangen. Die beiden Pfarrer von
Mappach und Maulburg entschuldigten sich mit Krankheit. Und Gabriel Lien-
dacher, Pfarrer zu Mappach, starb, bevor er sich verantworten konnte.9)

Unter den Flüchtlingen, die sich 1635 wegen des Krieges in Kleinbasel aufhielten
, waren aus Mappach 25, aus Schallbach und Otlingen 13. Unter ihnen
war der Pfarrer Johannes Rudolfus Cäsar aus Mappach selbviert.

Mappach zählte am Ende des 17. Jahrhunderts nach Visitationsprotokollen
mit Maugenhard zusammen: 35 ganze Ehen, 2 Witwer und 6 Witwen, 42 Söhne
und Töchter, 3 Knechte und 4 Mägde (die niedere Zahl wird damit entschuldigt,
daß die Zählung im Winter stattfand). Ferner 39 Kinder und 20 Unmündige.10)
Pfarrer ist um diese Zeit Johann Eccard; Lehrer der Sigrist Mathias Zipsin
von Mappach. Ein Schulhaus fehlt. Geklagt wird darüber, daß beim Hochzeitsschießen
manchmal noch in der Kirche geschossen wird.

Nach den Kämpfen zwischen Erzherzog Karl und General Moreau 1796
bei Schliengen zogen sich die Franzosen auf die Hüninger Rheinbrücke zurück.
Schmitthenner berichtet: „Die Mappacher Pfarrfamilie mußte mitten in der
Nacht im Hemd und barfuß (Ende Oktober) in den Wald flüchten. Erst am
andern Tas;e fanden Holzmacher die Unglücklichen."

Schließlich noch ein Blick auf den Pfarrer Raupp, der politisch auffiel. 1849
berichtete die Gemeinde, daß er sich der Revolutionspartei hingebe, geheime
Versammlungen abhalte und republikanische Zeitungen herumtrage und vorlese
. Am Tage der Offenburger Versammlung ging der Pfarrer mit dem Schullehrer
Schöpflin nach Efringen. Dort warteten sie den letzten Postzug ab. Man
wünschte seine Versetzung. u)

1699 wurde der Unterricht in der Wohnung des Lehrers abgehalten. Zwischen
1746 und 1789 wurden in der oberen Markgrafschaft 31 Schulhäuser gebaut
, darunter in unserer Gegend in Rümmingen, Schallbach, Wollbach, Holzen,
Mappach, Welmlingen und Hertingen. Unter den Lehrern dieses Zeitabschnittes
fällt einer besonders auf: 1752 stirbt Christoph Novitzki.

Das Mappacher Kirchenbuch berichtet von ihm: „Das Alter hat man nicht
wissen können, etwa 75jahrig. Denn er ist 32 Jahre lang Tambur und 28 Jahre
Schulmeister gewesen und etwa 15 Jahre alt, als er in Kriegsdienst aufgenommen
wurde. Diese Nachricht hat man erst nach der Leich erfahren. Er war ein
ruheloser Soldat und ist als ein frommer Christ Schulmeister gewesen und auch
fromm gestorben." Sein Nachfolger war Anton Märkt.

9) „Kirchen am Rhein" von Julius Schmidt. 1912.

10) „Die Kirchenvisitationen der Jahre 1698 und 1699 in den beiden Diözesen Sausenberg
und Rötteln" in „Das Markgräflerland" 1935, Heft 4,

n) Theodor Scholz „Revolutionäre". Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen
im Markgräflerland. Müllheim/Baden 1926. Seite 313—315.

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