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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0016
für Jahr das wichtige Dinggericht abgehalten. Die Protokolle dieses
Gerichtes sind zum großen Teil noch erhalten. Sie liegen im Stadtarchiv zu
Schönau und im Generallandesarchiv zu Karlsruhe. Sie enthalten viele Aufschlüsse
über die Verhältnisse der Fröhnd und benachbarter Orte.

Auch der Dinghof hat seine interessante Geschichte. Daraus soll ein kleiner
Ausschnitt als Beitrag zur Heimatgeschichte gezeigt werden.

In den Jahren, da der Dreißigjährige Krieg Deutschland verheerte, war der
Dinghof von Ittenschwand in der Hand des Christian Mangold.1) Es war
damals für einen Bauern keine glückliche Zeit. Unser Tal hatte in den ersten
15 Jahren dieses Krieges wegen seiner weltfernen Lage nicht viel zu leiden
durch verwilderte Soldaten. Aber die Seuchen wollten nicht aufhören und
Kriegslieferung auf Kriegslieferung wurde gefordert und besonders beim Bauersmann
geholt. Darum wundern wir uns nicht, daß der Dinghofbauer in große
Schulden kam. Zuletzt lagen auf dem Hof folgende Anforderungen: 2941 Gulden
an das Kloster St. Blasien, 1000 Gulden an verschiedene Gläubiger in
Heitersheim, Villingen und in der Pfarrei Schönau. St. Blasien hatte Erbarmen
mit dem verschuldeten Dinghofbauer, nahm ihm den Hof ab und überließ
ihm einen anderen St. Blasianischen Bauernhof zu Schupfart bei Rheinfelden.
Auch auf diesem Hof lagen Schulden an das Kloster im Betrag von 2300 fl
nebst 400 Gulden anderer Verpflichtungen. St. Blasien übernahm alle Schulden
beider Höfe mit Ausnahme obiger 400 Gulden und übergab Schupfart dem
bisherigen Dinghofbauern fast schuldenlos — nur 400 Gulden Schulden waren
noch vorhanden. So kam Christian Mangold ohne Schulden vom Dinghof
von Ittenschwand und übernahm fast schuldenlos den Hof zu Schupfart. Der
Abt schenkte dem Bauersmann sogar das Loskaufsgeld aus der Leibeigenschaft
mit 200 Gulden und entließ ihn als freien Mann mit Frau und Kindern. Da
die Frau um diese Zeit einem Kindlein das Leben geschenkt hatte, gab der Abt
derselben noch ein Legele Wein und drückte dem fortziehenden Dinghofbauern
noch 65 Gulden als Zehrgeld in die Hände. Bis Lichtmeß 1627 sollte
der Abgang vollzogen sein. Der St. Blasische Zug in Schönau sollte den
Hausrat der Bauernfamilie nach Schupfart bringen auf Kosten Mangolds. Sollten
aber Vieh und Hausrat aus irgendwelchen Gründen noch länger in Ittenschwand
bleiben müssen (es war ja Krieg), so wollte St. Blasien den Hausrat
bis in den Herbst gut verwahren und das Vieh treu pflegen, aber auch nützen.

Der ganze Dinghofwechsel kostete dem Kloster St. Blasien gegen 7300
Gulden. Denn die mit dem Dinghof verbundene Mühle am Mühlebach war
gar verwahrlost und kostete St. Blasien 438 Gulden, bis sie wieder benützt
werden konnte. Meister Michel, der Zimmermann von Todtmoos, richtete 1627
die Mühle wieder her. Die Mühlsteine brachte der Basler Zug St. Blasiens von
„Gerweiler". Die Mühle hatte zwei Mahlgänge und einen Reidler. Anfänglich
ließ sich der Betrieb der Mühle gut an. Zwei Bäcker aus Zell holten wöchentlich
10 Mut Roggen in der Ammannei zu Schönau und ließen sie in der Itten-
schwander Mühle mahlen. Ein Müller aus St. Blasien besorgte die Mühle.
Vier Rinder vom Ittenschwander Hof, wohl vom- in der Ammannei versorgten
Vieh Mangolds, verkaufte der Ammann einem Metzger aus Straßburg um
195 Gulden.

Das Unheil des Krieges war unterdessen näher an den Schwarzwald herangekommen
, Das Jahr 1634 war für unsere Gegend das schlimmste. Alles
flüchtete beim Anrücken von Heeresteilen in die Wälder und in die Felsenhalden
. Auch mancher Schwede (so hießen bald alle die verrohten Kriegs-

*) Ein Ulrich Mangold lebte, 80 Jahre alt, 1659 in Schindeln.

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