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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0018
Rat und Hilfe. Schon nach vier Tagen schrieb „Hans Mangoldt Salbetherer"
von Villingen an den Abt und stellt große Forderungen. Beim Dinghofkauf
habe man unterlassen, das Ruhegehalt in Landeswährung umzustellen, d. h.
100 fl gegen 25 fl. Auch habe der Abt versprochen, einen seiner Söhne studieren
und die beiden anderen ein Handwerk erlernen zu lassen. Darum verlange er
2500 Gulden für sich und seine Schwester vom Ammann, dem Unterhändler
des Vertrags und jetzigen Dinghofbesitzers. Den Dinghof betrachtete er als
sein Unterpfand. „Zum Beschluß sage ich, daß ich nimmer aussetze (d. h. aufhöre
), es koste, was es wolte, und will meinen Soldatten weßen (befehlen)
nachfahren (verfolgen), biß mir Gott das Leben nimbt. Würdt sich der Herr
Ambtman darnach zu richten wißen." Nach Klingnau, wohin der Ammann
ihm geraten habe, werde er nicht kommen. „Möchte gefangen werden auff
der Straß, wehr mir dormit geholffen?" Dem St. Blasischen Amtmann in
Villingen soll es der Ammann Kohler schreiben, was er ihm zu sagen habe.

Darauf schreibt Martin Kohler, dem der Abt des rabiaten Hans Mangold,
des Salpeterers, Brief übersandt hatte, Hans Mangold irre sich. Es sei beim
Dinghofvertrag ganz redlich zugegangen. Der Abt möge doch das sicher noch
vorhandene Protokoll nachprüfen. Es sei auch niemals von drei Buben die
Rede gewesen, sondern von drei Mädchen, welche der Abt auf seinen Höfen
wollte gut erziehen lassen. Das aber habe Hans Mangold abgelehnt. Er selber,
der in Furcht gejagte Ammann, wolle gern Ittenschwand verlassen und lieber
auf den zu teuer erkauften Dinghof verzichten als sein Leben „liederlich
und unschuldigerweiß verliehren".

Der Gaisenmarti und Salpeterer Hans Mangold, dieser Führer eines wilden
Häufleins, scheint nicht in seine Heimat vorgestoßen zu sein mit einem geplanten
Rache- und Raubzug. Martin Kohler und nach ihm sein Sohn Hans
Ulrich behielten den Dinghof. Nur beanspruchten um 1665 die Oberhepschinger
die Hälfte des Wassers vom Mühlebach zur Wässerung ihrer Matten. Die
Enkelin des Martin Kohler erbte später den Dinghof und fand einen treuen
Lebensgefährten in dem Dinghofbauern und späteren Vogt von Fröhnd Hans
Kappeler. Er war um 1641 geboren und bewirtschaftete mit seiner Frau den
Dinghof erfolgreich. Er war mit Hans Böhler der angesehenste Bauer von
Ittenschwand, hatte neben zwei Pferden noch 6 Stiere und 12 Stück weiteres
Rindvieh und war schuldenfrei. Kinder besaß er nicht. So stifteten 1697 die
beiden Dinghofeheleute die Kapelle zu Ehren des Hl. Blasius auf ihrem Hof.
Nach dem Tode ihres Mannes vermachte die Witwe im Testament vom
8. Juli 1702 noch 100 Gulden für die Kapelle, ein Glöcklein für 50 Gulden
und einen silbernen Kelch, der in Schönau sollte aufbewahrt werden, aber
stets ungehindert für die Hl. Messe in Ittenschwand müsse zur Verfügung
stehen. Dieser Kelch wurde, wenn er nicht in Ittenschwand nötig war, in
Schönau im Werktaggottesdienst und um 1840 in Schönenbuchen verwendet,
unbeschadet des Eigentumsrechts von Ittenschwand. Nach 60 Jahren war das
Vermögen des Ittenschwander Kirchleins soweit gewachsen, daß 1767 die
Kapelle neu gebaut werden konnte. Die Rechnungsführung besorgte bis zum
Tode (1730) die Stifterin, nachher der Ammann, während der zweite Mann
der Stifterin, Burkard Köpfer, Kirchenpfleger war. Auch der Nachfolger auf
dem Dinghof, Christian Gerspacher, hatte dieses Ehrenamt inne, wie auch
der Dinghof immer die Betglocke bediente; nur das Wetterläuten ging von
Bauernhof zu Bauernhof.

Noch steht diese Kapelle und zieht immer wieder am St. Blasiustage fromme
Beter an. Uber der Türe erinnert ein altes Gemälde an das edle Stifterpaar
vom Dinghof — Hans Kappeler und Maria geb. Kohler.

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