Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0027
überwunden werden. Etwas anderes war in seiner Wirkung viel größer: „Anstelle
der rauhen Landjunker und Bauern des Wehratales standen in Kleinbasel
höfische Ritter, Bürger, Gewerbsleute. Es ist reizvoll, wie das bisherige
Landkloster nun ein städtisches wird. Sie traten ein in ein reiches Leben von
Kraft und Bewegung." Wie schön ist die Urkunde des Großbasier Rates vom
Jahr 1278, „mit der er die Frauen des Klingentales als Bürgerinnen auch seiner
Stadt anerkannte und unter seinen Schutz nahm." Neben den Brotmeistern
treten nun auch die Dachsfelden auf, von denen die Nonnen Güter und
Hofstätten kaufen. Anderes Gelände erwarben sie gegen den Rhein zu vom
Kloster St. Alban und dem Bürger Wetzel Keller. Dazu kam noch
eine Mühle am Teich im Jahr 1275, die bislang zur Katharinenpfründe des
Domstifts gehört hatte.

Das Abkommen vom Jahr 1278 mit dem Bischof und dem Rat wegen der
Klosterimmunität und der Einbeziehung des Klosters durch eine neue Mauer
mit Graben sicherte den Frauen ihr Leben nach der Ordensregel, ungestört vom
Eingriff weltlicher Gewalt, sicherte sie auch von Gefahren von außen.

Im August 1274 war der Bau des Dormenters am Rhein begonnen worden,
lang und breit mit stattlichem Steinwerk. 1291 steht der Chor der Kirche;
1293, am 17. Mai, konnte die vollendete Kirche mit Chor und Altären samt
dem Kirchhof geweiht werden. „Dieser Chor ist der heute noch stehende".

Neben dem Besitz des Klosters in den 29 Orten des Markgräflerlandes und
seiner rechtsrheinischen Umgebung — in Auggen, Binzen, Degerfelden, Dos-
senbach, Egringen, Eimeidingen, Fischingen, Grenzach, Haltingen, Hammerstein
, Herten, Hertingen, Inzlingen, Istein, Kirchen, Kleinhüningen, Laufenburg
, Mappach, Maugenhard, Maulburg, 'Otlingen, Säckingen, Schliengen, Tannenkirch
, Wehr, Weil, Wintersweiler, Wittlingen, Wollbach und Wyhlen —
standen auch viele Liegenschaften im Elsaß bis in die Gegend von Gebweiler
— Sulz-Rufach — Regisheim-Ensisheim — Baldersheim. Dazu kam weniges
Gelände im Baselbiet: in Arisdorf, Bettingen, Bubendorf, Grellingen, Liestal,
Münchenstein, Muttenz, Oberwil, Oltingen, Reinach und Riehen.

Besonders deutlich ist die methodische Erwerbung und das Streben nach
geschlossenem Besitz in Otlingen zu sehen, wo die Klingentalerinnen 1280
mit dem Kauf der Ramsteiner Güter und Eintausch der Güter des Petersstiftes
Fuß faßten und in wenigen Jahrzehnten zu einer vollständigen Grundherrschaft
gelangten und auch das Niedergericht in Händen hatten.

Breit und gediegen war die weltliche Verwaltung des ausgedehnten Besitzes
; Mühlen waren vorhanden, die Bäckerei, die Weberei; der Klosterschuster
und der Steinmetz hatten immer zu tun. Auch in geistlicher Hinsicht herrschte
ein reiches Leben: es besaß den eigenen Hauskaplan aus dem Predigerorden,
mehrere Priester übten ihr Amt als Beichtväter der Frauen und für den Gottesdienst
; mit der Vermehrung der Altäre vermehrte sich auch die Zahl der
Hauskapläne. 1298 wurde von einem dieser Kapläne ein Haus geschenkt, in
dem die Priesterschaft wohnen konnte.23)

Der reiche Besitz des Klingentalklosters rührte zum größten Teil daher,
daß viele Damen aus ritterlichen Geschlechtern als Nonnen eintraten und
Besitz mitbrachten. Sie waren wohl nicht immer mit ihrem Schicksal hinter
den Klostermauern zufrieden. Jedenfalls wurden sie von den Predigern bei

23) Emil Dürr, Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation in den Jahren
1519—1534, I. Bd. Basel 1921. — Nr. 120. 1522 November 20.: „Konrad Spiller von
Schaffhausen und Peter Rietmann, Brotbecken und Pfister zu Klingental im mindern
Basel.«

Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. S. 213.

101


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0027