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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0029
Bauern von Wehr, die bisher dieses Vorteils teilhaftig gewesen waren, ihrerseits
einen Antrag auf Änderung des alten Zustands. Es muß zu Mißhelligkeiten gekommen
sein, denn der Rat der Gemeinde Wehr bat die Frauen um eine andere
Regelung: sie möchten fürderhin statt des Imbisses die Summe von 3% Pfund
Geld zum gemeinen Nutzen geben. Es fielen in Wehr und Umgegend — bis
nach Hornberg hinauf und Rickenbach hinüber — zahlreiche Zehnten für
Klingental, so daß dieses dort eine Zehntscheune errichtet hatte, die 1587 von
Grund aus erneuert werden mußte. Beim Abschluß dieser Abmachung ist als
Zeuge der Vogt und Besiegler der Urkunde, der Junker Hans Othmar von
Schönau genannt.25)

Das wichtigste Zeugnis über den Besitz des Klosters Klingental in 'Otlingen
ist der Berain vom Jahr 1573. Danach besitzt es hier nicht weniger als 4 Höfe,
darunter den besonders großen und reich mit Gütern ausgestatteten Meierhof,
auch kurzweg der „Große Meierhof" genannt. Diese Höfe werden als Ganzes
auf Lehenbriefe ausgegeben und gewöhnlich auf 6 bis 10 Jahre verliehen. In
der Verwaltung der geistlichen Güter ist seit 1525 iin Basel eine große Änderung
einigietreten: der Vorabend der Reformation führte zur Aufhebung der Klöster
. Ihr Besitz wurde dem Rat der Stadt unterstellt, der durch 2 Ratsmitglieder
und einen Bürger die Bewirtschaftung dieser Güter beaufsichtigte und die Verpachtung
der Höfe rechtlich regelte. Als Verwalter war der Schaffner
eingesetzt, der im Gehöft des ehemaligen Frauenklosters Klingental in Basel
alles einnahm, was als Zins und Zehnten, Eigengut und Abgaben eingeliefert
wurde.

1.) Der große Meierhof

Er enthält ein Hofareal von 14 Jucherten, also nahezu 4 ha mit Haus, Hof,
Scheune, Stallung, Speicher samt Garten und Weiher, Holz und Feld. Er liegt
neben dem „Kirchweg". Dazu gehören 73 a Reben, 46 ha Ackerland, 8 ha
Matten und 14 a Garten. Der Wald ist in dem Maß der Äcker und Matten
inbegriffen. Wir sehen daraus, daß die Flur noch nicht so ausgenützt war, wie
das heute der Fall ist. Darauf deutet auch hin, daß der Meier eine Schafherde
von 200 Tieren unterhält,26) die einmal infolge einer Seuche auf die Hälfte des
ursprünglichen Bestandes zurückgeht, dann aber wieder hochkommt. Der Bestand
wird genau beziffert nach Muttertieren, Lämmern, Hämmeln und Reuterwiddern
. Als Zins hat der Meier abzuführen 5 Pfund Geld, 18 Viernzel Dinkel
(= über 60 z), 10 Viernzel Hafer (40 z). In der Zahl der Anstößer und Anwander
begegnen wir bei weitem am meisten den Lehengütern der Markgrafen,
die sich damals in der Hand des röttelischen Landschreibers Dr. Michel Rappen-
berger befinden. Sein Vorgänger, Dr. Caspar Herwagen, besaß Klingentalische
Güter und zinste davon. Der Große Meierhof ist dem Meier German Brechtbeck
(Brotbeck) anvertraut. In diesen Hof gehören folgende Rebstücke :

1 Viertel im Haltinger Bann, an der Leimensteigen zwischen Weil und Haltingen
, beiderseits des Wegs von Haltingen zum „Dosenbrunnen"

% Mannwerk beim Dosenbrunnen im Weiler Bann, beiderseits des Weges
von Otlingen nach Weil

1 Mannwerk bei der „Thorgassen" in Weil, es stößt an denselben Weg.

25) St. A. Basel. Klosterarchiv. HH 96. Klingental. Wehr. 1256—1692.

26) GLA. Urkundenarchive 21/374. RÖtteln und Sausenberg (Herrschaften). Verträge.
1534 Sept. 13.: Der Große Hof hat eigenen Weidgang und darf 300 Schafe und mehr
halten, aber als die Dörfer Weil und Otlingen einander vor Jahren zu Weidgenossen
angenommen hatten, gaben die Frauen von Klingental nach und einigten sich auf 200
Zuchtschafe „den Leuten zu Weil zu guter Nachbarschaft".

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