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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0039
Hier erfahren wir von einer durch den Krieg hervorgerufenen Minderung
des Besitzes des Klosters: es hat statt vier jetzt nur noch drei Höfe zu bestellen.
Ein Hof liegt augenscheinlich noch völlig im Argen und ist nicht ertragsfähig.

In den 1680er Jahren sitzt der Pächter Hölzlin auf dem Hof. Er ist
aber kein zuverlässiger Mann, hat viel Behausung „in schändlichen Mißbau
und Abgang kommen lassen, hat viel fortgenommen" und willkürlich einen
andern an seine Stelle gesetzt. Er muß seine Ausstände zurückerstatten. Die
Auseinandersetzung muß etliche Jahre hindurch sich hingezogen haben, denn
1693 tagen die Pflegerherren in Gegenwart des Meiers Hans Gerwig und
anderer, unter denen sich Chrisa HÖlzlin befindet.

Mißverständnisse waren auch 1676 schon zu ordnen gewesen zwischen dem
markgräflichen Landschreiber Dr. Michel Rappenberger und den Pflegerherren
Klingentals. Bekanntlich hatte Rappenberger nicht allein ausgedehnte Lehengüter
seines Herrn, sondern hatte auch klingentalisches Gut als Pächter inne.

Das Güterverzeichnis des Jahres 1732 gibt für den Großen Hof an: Er
ist 14 Jucherten groß samt 2 Weihern und Gärten, besitzt an 3 Orten im
Weiler und Haltinger Bann 7 Viertel Reben, enthält 20 34 Tauen Matten und
150 Jucherten Ackerland. Davon fallen an jährlichen Abgaben 20 Viernzel
Dinkel, 10 Viernzel Hafer und 5 Pfund an Geld. Für die Schäferei mit 200
Schafen zahlt er 100 Pfund.

Wir sehen daraus, daß der Bestand an Matten und Ackerland seit 1573
sich nicht verändert hat, doch ist der Besitz an Rebgelände von 1 Viertel
1 Y> Mannwerk auf 7 Viertel gestiegen. Die pflichtmäßigen Abgaben blieben
dieselben.

2. und 3. Während wir auf dem Hof des Lux Hütter die Reihenfolge der
Beständer nicht feststellen können, vermögen wir auf dem andern Hof doch
einige wenige zu ersehen. 1578 folgt auf Marx Hödel Franz Hütter
von Weil, dann 1581 Peter Helfer von Bosingen an der Sense zwischen
Bern und Freiburg i. Ü. für männliche und weibliche Erben.

Auf ihn folgt Arnold Hügli von Weil. Dieser hat 20 Bienenvölker,
die Hüglin und Klingental hälftig nützen; sie beziehen Honig und Wachs.

Bemerkenswert ist, daß hier schon Güter auftreten, die nicht mehr zinsen.
Doch gibt es auch X> Juch. „beim Fuchsacker", die „newlich gereutet" wurde
(1584). In diesem selben Jahr bewirtschaftet Hans Gerwig die Hälfte
dieses Hofes.

Vielleicht haben wir in diesem Hof den „Kleinen Hof" des Jahres 1732
zu sehen, von dem es im damaligen Güterverzeichnis heißt: „so etwan auch
zu dem großen (Hof, dem Meierhof) gehört, davon Haus vnd Scheüren eingefallen
, so sampt dem Garten 1 Vi Tauen in sich hält". Dazu gehören 61 Jucherten
Ackerland, etwa 5 % Tauen Matten. Der Jahreszins ist derselbe wie
der des Jahres 1572, in welchem der Lehenbrief für Marx Hödel von Weil
ausgestellt wurde. Er durfte füglich der „kleine Hof" genannt werden, sein
und Hütters Hofgut war von 243 Jucherten Ackerland auf 61 Jucherten
zurückgegangen. Ob wir hier nicht die Wirkung des kriegserfüllten Jahrhunderts
von 1618—1733 zu suchen haben? Wissen wir doch aus der Geschichte
der Dörfer unserer Heimat, daß der Dreißigjährige Krieg furchtbare Zerstörungen
gebracht hat und daß die vier Invasionen der Franzosen unser Land
in ein noch tieferes Elend gestürzt haben! Vielfach wurde auch das Ackergerät
fortgeschleift und nicht nur die Korn- und Heuböden, die Mehltröge und die
Weinkeller geleert, die Öfen zerschlagen und das Blei aus den Fenstern gerissen!
Wir brauchen nur die bereits geschriebenen Ortsgeschichten unseres Markgräfler
Landes aufzuschlagen, so blicken wir in das traurigste Kapitel unserer Geschichte.

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