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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-02/0041
nach Süden vorrückenden Steinbrüchen weichen. Dies war der Anlaß, daß der
markante Punkt im Gelände noch einmal auf seine urgeschichtliche und historische
Rolle untersucht wurde.

Nach Westen standen im Lößgelände einige überhängende Wände an, wie
sie ähnlich bei der nahen Kachelfluh vorhanden sind. Die Grabungen ergaben
nun eindeutig, daß es sich dort um einen jungsteinzeitlichen Bergbauplatz
handelt. Frau Dr. Elisabeth Schmid fand neue Abbaustellen für Jaspis; auch
eine Hüttenstelle im Löß wies auf die eisenzeitliche Besiedlung dieses Hügels
hin.

Nach dieser Grabung untersuchte man die unmittelbar darüberliegende
Ruine, deren Turm bisher als einziger Bestandteil bekannt und auch sichtbar
war.

Das Vorhandensein des Turmes war früher schon Gegenstand von Untersuchungen
, ob es sich hier vielleicht um die Vollenburg handeln könnte;
Urkunden lagen nicht vor, allerdings ließ der Name des Rebgewannes „Vollenburg
" über Kleinkems schließen, daß diese selbst weiter nördlich stand. Die
Flurnamenforschung von Fritz Schülin über seine Heimatgemeinde Istein ließ
den Schluß zu, daß es sich bei dem Turm nur um die Neuenburg handeln
könne.

Eine sichere urkundliche Erwähnung findet sich nur aus dem Jahre 1293.
Dort wird die Neuenburg als Besitz des Bischofs von Straßburg genannt. Etwas
später erwähnt sie ein Hofrodel des bischöflich baselischen Besitzes als einen
Punkt der Weidegrenze zwischen den anliegenden Ortschaften.

Es ist aber anzunehmen, daß zu dieser Zeit die Burg nicht mehr bewohnt
oder zum mindesten keine Bedeutung mehr hatte, denn eine wehrhafte und
bemannte Burganlage war wohl kein Grenzpunkt der Weiderechte. Irgendwann
in der Zwischenzeit muß wohl die Burg durch Besitzwechsel oder Zerstörung
ihre Rolle ausgespielt haben. Eine Bedeutung als Besitz des Straßburger Bischofs
muß sie wohl vorher gehabt haben.

Da urkundliche Nachweise fehlen, können erst weitere Ausgrabungen bestimmte
Schlüsse über die Rolle und die Bedeutung der Burg zulassen.

Die Tatsache, daß das ganze Gelände dem Steinbruch zum Opfer fällt, ließ
nun die Frage zu, ob dieses mittelalterliche Zeugnis ohne weiteres verschwinden
soll oder ob es nicht Aufgabe der Wissenschaft sei, Einzelheiten aus der Baugeschichte
und der Vergangenheit dieser Anlage zu erforschen.

Aus Mitteln des Denkmalfonds und mit großzügiger Unterstützung des
Portlandzementwerkes Kleinkems wurden die ersten Suchgrabungen durchgeführt
. Am 6. August wurden sie vorläufig abgeschlossen; neben den zeitlichen
Gründen war auch maßgebend, daß die bisher vorhandenen Mittel für
die Ausgrabung erschöpft waren.

Staatsarchivrat Dr. Wellmer, der Leiter der Ausgrabungen, faßte die Ergebnisse
in einer Abschlußbesprechung und einer Begehung noch einmal zusammen
, um zu formulieren, was vorhanden ist und was weiter als Frage neu
aufstieg.

Das erste Ziel der Ausgrabungen war, Klarheit zu erlangen über den Umfang
und den Charakter der Burganlage, weiter: herauszufinden, was im Innern
der Mauern geborgen werden kann, was auf den Charakter des Baues schließen
läßt.

Der Turm, dessen Oberteil bisher bekannt w^ar, wurde von verschiedenen
Seiten angegangen, um von seinem Umfang und seiner Stellung zu anderen
Teilen der Befestigungen oder Bauwerken Schlüsse ziehen zu können.

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