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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0013
Gestein, das auch weniger standfest ist, besonders bei Durchfeuchtung. Die Lehme
sind geringer wasserdurchlässig als der Löß und wirken daher als Wasserstauer.
Sie führen zu Staunässe und ergeben schwere Böden.

Die Formen der Bodenkultur haben sich weitgehend diesen Gegebenheiten
angepaßt. Auf den Lößböden findet man fast durchweg Ackerland oder auch
Reben (auf der Gemarkung Reben nur in einem kleinen Areal am Wassenberg,
überwiegend auf dem Schauberg), in Dorfnähe auch Gemüsegärten und Beerenanlagen
(Himbeeren); die schweren Lehmböden bleiben dem Grasland überlassen.

Ähnlich wie die Lösse und ihre Lehme verhalten sich auch deren Abschwem-
mungsmassen in den Tälchen, wobei die Grenze zwischen unverschwemmten
Lössen und abgeflößtem Lößboden gegen die Talsohlen und gegen die Schwemmsäume
um den Fuß der Hügel nur abzuschätzen ist. Die Talauen leiden bei geringem
Gefälle gern an Staunässe und dann versauern die Wiesen; sie bedürfen
daher der Drainage.

Der tiefere Untergrund kommt fast nur auf dem Südteil der Gemarkung
südlich vom Feuerbach heraus, und zwar einerseits am Hügelfuß, wo ihn meist nur
künstliche Anschnitte oder kleine Aufgrabungen aufgeschürft haben, andererseits
weithin am Schauberg und am Läufelberg, wo auch die Hänge zwischen dem anstehenden
tieferen Untergrund nicht nur von Löß, sondern eben auch von den
Hangschuttmassen dieser älteren Gesteine gebildet werden.

Über die Schichtenfolge der auf der Gemarkung zutage tretenden Gesteine
sind wir seit kurzem durch die dicht nördlich der Gemarkungsgrenze gegen
Mappach abgeteufte Schürfbohrung Schliengen 1013 der Wintershall A.G.
(Gesamtteufe 338,2 m) aufs genaueste unterrichtet; sie liegt im Gewann Juden-
hölzle am Weg nach Maugenhardt und hat folgende Schichten durchfahren (vgl.
Schad, Söll & Wittmann, 1955, S. 315-316):

5 m Löß und Lößlehm;

18 m Elsässer Molasse2: graue bis graubraune, teilweise stark tonige Feinsande;

299 m Afe/e£ta-Schichten3 (Blauer Letten der Basler): meist Tonmergel von feucht
blaugrauer, trocken lichtgrauer Farbe; eingeschaltet sind in Schmitzen und Bändern
Sande; bisweilen sind die Tone äußerst feingeschichtet und spalten dann in dünne
Platten; auf den Schichtflächen findet sich reichlich feiner, heller Glimmer; besonders
im unteren Drittel sind bis 2,5 m mächtige, mergelige Sandsteine eingeschaltet;
kohlige Pflanzenreste sind selten, aber doch mitunter zu bis 5 cm dicken, schwarzgrauen
Lagen angereichert;
4 m Fischschiefer: äußerst feinschichtige, pappdeckeldünn spaltende, leder- bis schwarzgraue
, bituminöse Schiefertone und harte Tonmergel, bisweilen fein-
glimmerig und feinsandig; mit Schuppen und Gräten von kleinen Fischen (Amphi-
syle henrichi HECKEL); ein vollständiges Exemplar dieses Fisches konnte aus der
Bohrung geborgen werden;

7,5m Foraminiferenmergel4: das sind grünlichgraue, leicht sandige Mergel, mitunter
stark durchsetzt von mit Pyrit (Eisenkies) erfüllten Grabgängen (? von Würmern),
mit Schalenresten von Muscheln und reichlich mit weißschaligen Foraminiferen4;

4,7 m Bunte Mergel: feinkonglomeratische Sandsteine und grobes Konglomerat
(verfestigtes Geröll) mit Gerollen bis 4 cm 0 (meist aus Hauptrogenstein, aber
auch aus Weißjurakalk), dazwischen grünlichgraue Mergel.

Diese Schichtfolge gehört dem Tertiär an, dem erdgeschichtlich jüngsten System
vor dem Eiszeitalter, und zwar dem Alt tertiär. Innerhalb des Alttertiärs ist die

2 Molasse ist ein welschschweizerischer Ausdruck für diese Gesteine.

3 Meletta longimana Heckel ist ein kleiner, mariner Fisch, der dieser Tonfolge den
Namen gegeben hat.

4 Foraminiferen (= Lochträger) sind fast mikroskopisch kleine, einzellige Tierchen mit
durchlöcherten Schalen, daher der Name.

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