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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 23
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0025
Aus der Ur- und Frühgeschichte des Dorfes Egringen

Ein Blick auf die Landkarte zeigt uns im Gebiet entlang der Vorbergzone von
Egringen bis Basel eine dichte Besiedlung. Die Voraussetzungen hierfür sind
besonders günstig: ertragreicher Boden, Bewässerung und Klima.

Diese Feststellung ist auch für die Frage einer eventuellen prähistorischen Besiedlung
entscheidend; denn der Siedler der Urzeit ist vornehmlich Bauer, der den
Boden unter den Pflug nimmt, und dessen Arbeit im wesentlichen bestimmt ist
durch Saat und Ernte.

Wir müssen aber dabei beachten, daß das älteste Bauerntum noch nicht in dem
Maß wie heute von einem vielfältig spezialisierten Handwerk unterstützt wurde.
Der urzeitliche Bauer ist gleichzeitig auch sein eigener Handwerker. Dies wird
verständlich, wenn man berücksichtigt, daß er in weit auseinander liegenden
Einzelhöfen wohnte und nicht die Dorfgemeinschaft von heute kannte.

Wohl kann man auf Grund von Bodenfunden beobachten, daß sicher da und
dort besonders geeignete Leute Gegenstände des täglichen Bedarfs handwerksmäßig
herstellten.

Unter Bodenfunden verstehen wir die Hinterlassenschaften der Menschen aus
schriftloser Zeit. Siedlungsreste und Gräber liefern das Material für die Ur-
geschichtsforschung. Meist bringt der Zufall die Gegenstände ans Tageslicht. Und
da die Unkenntnis über die Bedeutung solcher Zeugnisse aus der Vergangenheit
weit verbreitet ist, verfallen sie leider noch viel zu häufig der Zerstörung. Selbst
wenn die Meldepflicht von Bodenfunden bekannt ist, wird immer wieder versucht,
sie zu umgehen, um ja keinen Aufenthalt in der Arbeit in Kauf zu nehmen. Was
aber bei sachgemäßer Bergung durch den Fachmann der wissenschaftlichen Bearbeitung
zugeführt wird, ist immer wieder ein Beitrag zur Erforschung der ur-
und frühgeschichtlichen Besiedlung unserer Heimat.

Wir haben eingangs auf die günstige Siedlungslage von Egringen hingewiesen.
Den Beweis für die urgeschichtliche Zeit liefert uns der Fund eines Bronzeschwertes
aus der Kulturgruppe der Urnenfelderzeit (etwa 1200-800 v. Chr.).

Ende der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurde es bei Drainagearbeiten
auf einem Acker gefunden. Die genaue Fundstelle und die Fundumstände sind
leider unbekannt. Infolgedessen läßt sich nichts darüber sagen, ob es aus einer
Siedlung oder aus einem Grab stammt.

Das Stück ist gut erhalten und zeigt eine dunkelgrüne Patina; es ist 73,5 cm
lang bei einer größten Breite der Schneide von 3,4 cm. Die Schneide ist trapezförmig
und wird zur Griffplatte flach. Auf beiden Seiten des Mittelgrates befindet
sich je eine Rille, die sich gegen die GrifFplatte zu gabelt. In dieser Gabelung lassen
sich keine Punzverzierungen erkennen. In der GrifFplatte zeigen sich zwei Nietlöcher
. Die GrifTplatte ist anders patiniert als die Schneide, was auf einen Griff
aus organischem Stoff, etwa Holz hinweist. Dieser Griff war auf der Platte mit
Nieten befestigt; da er aus organischem Stoff war, ist er vermodert.

Dieses Schwert ist ein recht wichtiger Fund; denn er hat Vergleichsstücke am
Bodensee, in der Nordschweiz, vielleicht in den Vogesen und im Unterelsaß. Diese
Vergleichsmöglichkeiten bieten Hinweise auf einen möglichen Handel mit Objekten
des gleichen Herstellers, also eines Bronzegießers. Der Sitz dieser Werkstätte
ist uns vorerst unbekannt. Es zeigt sich aber aus der gegebenen Darstellung,
wie wichtig eine sachgemäße Beobachtung der Fundumstände ist.

Neben diesem Schwertfund sind von Egringen Funde von Skeletten und
Mauerzügen unter dem Kirchenboden bekannt geworden. Auch hier war eine
sachgemäße Untersuchung unmöglich, so daß zur Datierung der Funde nichts
gesagt werden kann.

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