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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0030
Reichs- und Landesgeschichte in ihrer Wirkung auf Dorf

und Landschaft

/. Die iro-schottische Mission

Zu Anfang des 7. Jahrhunderts wirkte am Bodensee der iro-schottische Missionar
Columban, um dort den heidnischen Alemannen das Christentum zu verkünden.
Von der grünen Insel Irland her war er an die Gestade des Bodensees gekommen,
wie auch andere Sendboten auf dem rechten Rheinufer ihre Netze auswarfen, um
nach dem Befehl des Meisters „Menschen zu fangen". Einer der Gefährten Colum-
bans ist Gallus, der der alemannischen Sprache mächtig ist.

Von dem Alemannenherzog Theuderich II. vertrieben, rettete sich Columban
nach Italien. Gallus ging auf das Westufer des Sees zurück in den Arbongau.

Im frühen 7. Jahrhundert gab es aber auch schon christliche Alemannen und
einen Bischofssitz in Konstant Er ist vom Alpenrhein und von Rätien her der
äußerste Vorposten des Christentums und lehnt sich als rückwärtige Verbindung
an den Bischofssitz Chur an. „Hier sind die Einflüsse aus Oberitalien als dem näher
verwandten und kulturell höherstehenden Gebiet in größerer Zahl spürbar als
jene aus dem alemannisch-fränkischen Raum. Dort herrschte nicht mehr der alemannische
Herzog, sondern das Geschlecht der Victoriden als praeses oder rector,
sozusagen als Grafen in Rätien"

„In jener Zeit ist St. Gallen im 7. Jahrhundert eine unbekannte Stätte, eine
Zelle von St. Gallus, die von wenigen Einsiedlern gehütet wird.

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts war am Grabe des hl. Gallus noch keine bedeutende
Niederlassung; nur das Andenken an sein Wirken und an seine Begräbnisstätte
wurde von einzelnen Klerikern wachgehalten. Um 730 aber wird
von einem Kloster St. Gallonis berichtet."

Um diese Zeit läßt das lex Alemannorum, das Stammesgesetz, die Verbindung
der Kirche mit dem fränkischen Staat erkennen. 724 gründet Pirmin, aus dem
Raum um Loire und Rhone herkommend - wir würden heute Frankreich sagen -,
die Abtei Reichenau. An der Gründung nimmt der Herzog Lantfrid I. von Ale-
mannien teil. Neben dieser kirchlichen Entwicklung gehen auch starke politische
Wandlungen vor sich.

2. Das Ende des alemannischen Herzogtums

Im Frankenreich war die Königsgewalt des Geschlechts der Merowinger erschlafft
. Ihre Hausmeier, aus dem Raum um Metz stammend, gewannen immer
mehr Einfluß und schließlich königliche Befugnisse.

742 ziehen die Brüder Karlmann und Pippin als Hausmeier gegen den aufständischen
Alemannenherzog Theutbald zu Feld, können ihn aber nicht von
seiner widerstrebenden Haltung abbringen. Als ein Jahr darauf der Schwager der
beiden, Herzog Odilo von Baiern, in ernsten Gegensatz zu den Hausmeiern gerät,
ziehen alemannische Kräfte ihm zu Hilfe. Odilo söhnte sich aber aus und erkannte
die fränkische Oberhoheit an.

Nun war Alemannien von Westen und Osten umfaßt. Da nahte das Ende:
744 unterwarf Pippin den Herzog Theutbald, der auf die herzogliche Stellung verzichten
mußte. Sein Land wurde in den fränkischen Machtraum eingegliedert.
Rätien hatte sich von den Widerstandskämpfen ferngehalten; es behielt seine
eigenständische Verfassung unter dem Praeses Victor im fränkischen Reiche.

Auch nach der Beseitigung Theutbalds war der Freiheits wille des alemannischen
Stammes noch nicht gebrochen. Herzog Lantfrid II. rief zum Widerstand auf. Da
nahten die Franken. Ungewöhnlich harte Kämpfe führten im fahre 746 zu Cannstadt i^ur

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