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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 39
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wurden bestochen. Viele Söhne vornehmer Geschlechter nahmen Dienst als
Offiziere in den Schweizerregimentern. Diese bildeten in mancher der vielen
Schlachten Frankreichs den Kern der Front. Ihre Treue zum einmal geleisteten
Eid war sprichwörtlich. Das Leibregiment des Königs bestand aus Schweizern.
Augenscheinlich hatte er zu seinen Landsleuten kein großes Vertrauen.

So kam es zum Kampf. Er begann mit Schmäh- und unflätigen Schimpfworten.
Spottlieder ertönten. Ein Haß stieg auf gegen die Reichsverräter. Plötzlich war der
Krieg da (1499). Er erfolgte nur in einzelnen Stößen. Überall waren die Schweizer
die Überlegenen. Endlich wurde ein Reichsheer aufgestellt, das sich bei Altkirch
im Sundgau versammelte; der Oberbefehl wurde aber nicht dem kampferprobten
Feldhauptmann Friedrich Kappler, sondern dem Hofmarschall Graf Heinrich von
Fürstenberg anvertraut. Während der Belagerung der Burg Dorneck brachen die
Schweizer von der Gempenfluh herab; am Abend war das Reichsheer bei Dornach
in die Flucht geschlagen, der Fürstenberger selbst gefallen, viele in der Birs ertrunken
. Die Folge war der Übertritt Basels %ur Eidgenossenschaft im Jahre 1501. Im
Markgräflerland hat man dieses Vorgehen Basels übel vermerkt, und kam ein
Basler ins Rebland oder ins Wiesental, werden ihm die Ohren nicht schön geklungen
haben.

Das von Markgraf Philipp in französischem Dienst zusammengezogene Geschütz
kam zu spät, so daß es nicht mehr in den Kampf eingreifen konnte. Wie abstoßend
aber ist das Bild: Dort der angestammte Herr - hier im Lager des Reichsheeres
seine Untertanen!

13. Das Markgräflerlandfällt im Jahr 1503 an Baden

Im Jahr 1490 war zwischen Markgraf Philipp von Hochberg-Sausenberg und
Markgraf Christoph von Baden in Ansehung ihres gemeinsamen Stammes und
Wappens ein Erb vertrag abgeschlossen worden, auf den in geringen Abständen die
Dörfer des Landes mehrmals vereidigt worden waren, nachdem sie die Bedingungen
erfahren hatten. So wußten also auch die Egringer, die Fischinger und die
Maugenharder Bescheid. Der Plan war, den Sohn Christophs mit Namen Philipp
mit Johanna, der Erbtochter des Sausenbergers zu verheiraten. Dazu wurde
Christoph gebeten, die 3 breisgauischen Herrschaften unter seine Hut zu nehmen,
da der eigentliche Herr abwesend war. Johanna wurde auf Betreiben des französischen
Königs mit dem Herzog Ludwig von Longueville verbunden. Sie erhob
Anspruch auf die Herrschaften ihres Vaters. Als die Abgesandten Johannas und
ihrer Mutter vor Rötteln erschienen, wurde deren Führer, der Ritter von Mörs-
berg, der die Huldigung entgegennehmen sollte, kurzerhand abgewiesen. Daraus
entstand ein langwieriger Streit, in den auch die Schweizer hereingezogen wurden,
da Philipp auch im Burgrecht von Bern und Solothurn gestanden war. Erst 1581
glückte durch Vermittlung Berns ein Abkommen, in dem die Nachkommen der
Longuevillischen gegen eine Abfindung von 225 000 Gulden auf die 3 Herrschaften
verzichteten. Es verblieb ihnen die Grafschaft Neuenburg am See. Hartnäckig
führten sie aber ihren Titel weiter: „Marquis de Rothelin".

Gemäß dem Erbvertrag erschien sofort nach Erhalt der Todesnachricht Christoph
auf dem Sausenhart. Dort war die Mannschaft der 4 oberen Viertel in Wehr
und Waffen und mit flatternden Fahnen erschienen. Bevor die Landschaft huldigte,
mußte der Markgraf versprechen, sie bei ihrem Herkommen und ihren alten
Rechten bleiben zu lassen. Dann erfolgte die Huldigung. Diese Rechte waren in
erster Linie eine Volksvertretung, die in allen wichtigen Entscheidungen mitzusprechen
hatte. Es waren ursprünglich die militärischen Führer der Viertel,
Hauptleute, Fähnriche und die Waibel samt den Räten, die als „Ausschuß" die
Landschaft vertraten. Diese hatte ein eigenes Steuerwesen, das Recht diplomati-

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