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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 45
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Sicherung, daß diese Truppen nur dem Kaiser zugeführt werden sollten, gab der
Markgraf den Durchzug frei. Sie marschierten nach Osten ab und wurden nach
Böhmen geworfen, wo sie rechtzeitig ankamen, um in der Schlacht am Weißen
Berg bei Prag 1622 bei der Vernichtung des Heeres der Union mitzuschlagen. Der
pfälzische König von Böhmen floh und kehrte nie mehr dahin zurück. Böhmen
wurde wieder in die Hand des Kaisers Ferdinand zurückgeführt. Die Union löste
sich auf. Über die Böhmen wurde ein fürchterliches Strafgericht abgehalten.

Georg Friedrich blieb der evangelischen Sache treu. Um die Pfalz zu schützen,
trat er mit seinem Heer den Marsch nach dem Norden an. Dort hatte Tilly bei
Wiesloch eine Niederlage erlitten; bei Wimpfen erfocht er mit Hilfe von herbeigezogenen
Spaniern einen Sieg über Georg Friedrich am 6. Mai 1622, einen
weiteren über den Braunschweiger Prinzen Christian bei Höchst. Die Pfalz war
verloren. Unter der Wirkung dieses Schicksals hatte Georg Friedrich der Regierung
entsagt und sie seinem Sohn Friedrich V. übertragen. Dieser konnte zwar die
Besetzung seines Landes, wozu auch das Gebiet um Baden-Baden gehörte, nicht
verhindern. Er mußte diese Erwerbung zurückgeben und erlangte nach bezeugter
Treue und angebotenem Gehorsam vom Kaiser die Markgrafschaft Baden-
Durlach im Jahre 1627 zurück. Bei Ihringen und bei Wimpfen sind sicherlich auch
Streiter aus der oberen Herrschaft beteiligt gewesen.

Der alte Markgraf war jahrelang beschäftigt, neue Kräfte zum Kampf um die
Rettung der evangelischen Sache zu gewinnen. Er scheute sogar nicht davor
zurück, die Hilfe der Franzosen zu erlangen und ihnen zum Lohn das Elsaß anzubieten
. Er reiste nach Genf, um Savoyen zum Eintritt in den Krieg zu gewinnen,
griff in Norddeutschland wieder in den Krieg ein und kam mit knapper Not bei
Oldenburg nach einem unglücklichen Treffen aus drohender Gefangennahme
davon. Sein ganzes Leben war der protestantischen Sache geweiht. Er starb im
Jahre 1638.

Seit dem Jahr 1623, dem Beginn der Einquartierung mit ligistischen Truppen,
setzte die Flucht nach Basel und in die nahen eidgenössischen Orte ein. So finden wir schon
1622 den Egringer Georg Meyer und seine Frau Agnes geb. Göltzlin in Riehen,
wo sie ihr Töchterlein Kungold zur Taufe bringen. Andere Leidensgenossen
kamen von Schallbach, Maulburg, Hüsingen, Schliengen, Eimeidingen und
Tüllingen in das nahe gelegene Schweizerdorf. Von 1633 an strömen sie scharenweise
ein und erfüllen die Basler Quartiere, erreichen auch das Bernbiet bis an den
Fuß der Gletscher.

Wallenstein und Gustav Adolf von Schweden.

Der Kaiser hatte kein eigenes Heer. Bis jetzt hatten Truppen der Liga seine Sache
geführt. Aber diese fühlten sich gegenüber der wachsenden Übermacht des Gegners
in Norddeutschland, wo auch der dänische König und die niedersächsischen
Stände in den Krieg eingegriffen hatten, nicht mehr gewachsen. Daher wandte
sich die Liga um Beistand an den Kaiser. Diesem fehlten aber die Geldmittel.
Daher kam ihm das Anerbieten eines böhmischen Edelmanns, des Obersten
Albrecht von Wallenstein, sehr gelegen, der versprach, ein kaiserliches Heer aufzubringen
, ohne daß der Kaiser für dessen Unterhalt Sorge zu tragen habe. Daraufhin
ernannte ihn Ferdinand zum Oberbefehlshaber und verlieh ihm den Titel eines
Herzogs von Friedland.

Der Krieg wurde nun rasch zur Entscheidung gebracht. Wallenstein schlug
siegreich bei Dessau, Tilly desgleichen bei Braunschweig. Ende 1626 war ganz
Norddeutschland in der Macht Tillys.

Wallenstein besetzte nun Mecklenburg, dessen geächtete Herzoge vertrieben
worden waren. Der Kaiser belehnte seinen Feldherrn mit dem Gebiet der Ge-

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