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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 49
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marschiert und hielt seine Bayern schlagbereit. Bei Mergentheim schlug er 1645
Turenne abermals, fiel aber kurz danach im Gefecht bei Alerheim.

Ein großer Teil der Armeen bestand aus berittenen Truppen. Für ihre Verpflegung
wurde das ganze Oberland bis auf die Neige geleert. Die Soldateska
schonte niemand, kein Flehen half, und die Kugel wurde nicht geschont. Von der
Truppe abgekommene Marodeure nahmen das letzte, was etwa die Soldaten nicht
entdeckt hatten. Der Bauer lauerte diesen kleinen Trupps auf. Mit erbeuteten
Waffen lag er in Gebüsch und Verstecken als Schnapphahn und vertrieb oder
erschlug sie.

Der Kaiser war des Krieges müde. Und die Gegner suchten ihre Beute unter
Dach zu bringen. In Osnabrück verhandelten die Schweden und die protestantischen
Stände, in Münster die Franzosen mit den kaiserlichen Abgesandten. Es war
der „Westfälische Friede" des Jahres 1648. Schweden erhielt die Mündungen der
Flüsse von Pommern bis Bremen, Frankreich den Sundgau, die Landgrafschaft im
Ober- und Unterelsaß, die Landvogtei in den 10 Reichsstädten und in den 40
Reichsdörfern. Auf dem rechten Rheinufer verfügte es über die Festungen Breisach
und Philippsburg. Die 1552 verpfändeten Bistümer Metz, Toul und Verdun
gingen in seinen festen Besitz über. Die Schweiz und die Niederlande wurden vom
Reich unabhängig. Außerordentlich gefahrvoll waren die Bestimmungen für das
Reich. Sämtlichen Reichsfürsten und Reichsstädten wurde das volle Recht der
Landeshoheit zugestanden, dazu die Befugnis, unter sich und mit dem Ausland
Bündnisse abzuschließen. Damit war der Totenschein für das Reich ausgestellt.
Es bestand aus der Vielfalt von 350 Einzelstaaten, die sich um den Kaiser nicht
mehr zu kümmern brauchten. Den Schein der Einheit wahrte der seit 1633 ständig
in Regensburg versammelte Reichstag, in dem die Gesandten von 240 Reichsständen
saßen und um ihre Interessen feilschten. Das Wohl des Reiches kannten
sie nicht mehr.

Sittliche und geistige Verwilderung stellte sich ein. Verschwunden war das
nationale Empfinden. Die Vornehmen gefielen sich im Nachäffen französischer
Bildung und Sitten und des sittenlosen Lebenswandels. Auf das Volk schaute man
mit Verachtung herab. Einzig in Kunst und Wissenschaft ersah man das Spiegelbild
der Zeit. Die Schriften der Dichter und Gebildeten sind voll von Jammer
oder bitterer Ironie und Satire über das Elend, das sich überall ihren Blicken bot.

Egringen und das Markgräf lerland haben einen neuen Nachbarn erhalten. Der
Welsche ist am Rhein aufgezogen. Was das bedeutet, sollte es genugsam erfahren.
Der Kelch seiner Leiden mußte bis auf die Neige geleert werden.

Wie ist es den Egringern ergangen?

Von 1633 an häufen sich die Flüchtlinge in der Schweiz, vorab in Basel. Die
Flucht erfolgt schubweise. Sowie die Kriegsereignisse das Markgräflerland
treffen, ziehen die Dörfer in Trecks nach Basel.

So finden wir in den Basler Kirchenbüchern verzeichnet folgende Egringer:

die Taufen in Riehen
mit den Eltern

1633 Friedrich Gantz und Chrischona Erny
Jakob Weiß und Anna Hommers
Hans Kleinhenni und Margit Brenneißen
Mathis Moll und Ackli Lang von Maugenhardt.

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