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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 52
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Fritz Fisdier

Das Dorf in der Landschaft

Pfalz. Seit 1714 wandten sie sich nach Pennsylvanien in Nordamerika. Sogar der
Bischof von Basel nahm sie auf, weil er sie als Pächter gerne willkommen hieß. Im
Elsaß und in der Pfalz haben sie sich bis heute erhalten; Reste finden sich auch in
Baden und in Württemberg. Namen solcher Täufer sind auch im Markgräf lerland
anzutreffen.

Die dritte Erscheinung waren die Deserteure aus Schwei^erregimentern, die im
Solde des Kaisers längs der Rheingrenze und im südlichen Schwarzwald lagen, vor
allem im oberen Wiesental. Da die Bezahlung mangelhaft war, oft ausblieb, rissen
manche aus; Abgedankte setzten sich durch Heirat im benachbarten Markgräf ler-
lande fest.

Meist gehörten die Eingewanderten dem reformierten Bekenntnis an. Mit
wenigen Ausnahmen „bekehrten" sie sich zum Luthertum. In sprachlicher Hinsicht
stieß die Einbürgerung auf keine Schwierigkeiten. Die alemannische Mundart
erleichterte das Einleben. Aber wie vollzog sich das Seßhaftwerden?

Wir dürfen uns nicht wundern, wenn die Ankömmlinge ihre Bleibe auswählten.
Sie haben sich nicht im ersten besten Dorf festgesetzt. Leerstehende Häuser und
Höfe gab es genug; an Arbeitsstellen war kein Mangel. Das Land schrie nach
Menschen. Wurde eine Ehe durch Tod oder Verlassen gelöst, wurde bald wieder
vom verwitweten Teil ein neuer Bund geschlossen. Sehr oft wurden dabei wieder
Landsleute geheiratet. Die schweizerische Witwe des verstorbenen Markgräfler
Ehemanns nahm vielfach den Schweizer Knecht, der aus der Schweiz stammende
Bauer die eidgenössische Magd, die Witfrau des toten Handwerksmeisters den
Schweizer Handwerksgesellen, der Hirte die Taglöhnerin; auch Knecht und Magd
im gleichen Diensthaus schlössen dort den Bund fürs Leben.

Die Neuankommenden blieben als Hintersassen. Sie zahlten ein geringes
Schutzgeld von 1 Gulden, konnten aber noch nicht Grund und Boden erwerben.
Nach und nach wurden sie als Bürger angenommen, erscheinen auch als vielbeschäftigte
Handwerksmeister. Sie stiegen auch in Gemeindeämter auf.

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