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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 55
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1713 Zwei Schweizerfrauen, Bettlerinnen, die eine Maria Lindracher v. Aesch
1717 Kind des Taglöhners Andreas Buser v. Rümlingen/Basel und der Elisabeth
Witnauer v. Kandern

1719 Johannes Yrah v. Willisau/Luzern

1720 Magd Susanna Engler v. Ellikon/Zürich

1721 Peter Näff v. Peterzell/Toggenburg, krank, sprachlos, bewußtlos, von
Fischingen nach E. gebracht

1723 Kind des Hans Wabel und der Anna Reitemann

1724 Joseph Biesacher, Weber, von Neukirch/Thurgau, 69 Jahre

1729 Kind des Hans Müller, Strumpfstricker v. Reitnau/Bern und der Anna
Rißler.

Welcher Zug des Jammers und des Elends ist auf diesen letzten Blättern an uns
vorbeigezogen! Da sterben sie dahin, in Scheunen, auf den Straßen, an den Wegrändern
, namenlos, heimatlos, nur auf die Barmherzigkeit der Menschen angewiesen
, die in ihrem eigenen Leben erfahren haben, wie armselig der Mensch
ist, der Heimat und Obdach im Stich lassen mußte. Und erging es uns Heutigen
anders und besser? Und wie lange müssen wir noch auf unsere Vermißten und
Verschleppten warten?

Wenn diese Kriegszeit nur vorbeigegangen wäre! Aber sie kam wieder und
brachte abermals Jammer und Not und Flucht mit sich. Es erhob sich aus dem
hartnäckigen französischen Willen heraus der Zweifrontenkrieg, da der Welsche
im Südosten den Bundesgenossen fand, den Türken, der dem Reich gleichzeitig
in die Flanke fiel. Wie schmählich ist diese Politik seit Jahrhunderten! Allein getraut
er sich nicht, die Mitte Europas zu zerstören. Er greift beständig nach
Krücken und brüstet sich überschäumend mit seinem glorreichen „Sieg".

18. Die französischen Raubkriege unter Ludwig XIV.

Die Jahre nach 1648 forderten von der Bevölkerung ein Übermaß von Arbeit.
Überall wurde geflickt und ausgebessert, gerodet und gepflanzt, aufgeräumt und
in Ordnung gebracht. Langsam erholte sich das Land. Der Fürst, Markgraf
Friedrich V., kehrte aus Basel zurück und gewährte spürbare Erleichterungen. Er
gab Saatkorn aus und ließ Steuern und Abgaben nach oder stundete sie. Die
Lagerbücher mußten erneuert werden. Die Eigentümer waren vielfach nicht mehr
da, waren gestorben und verdorben; ihre Grundstücke hatten andere gebaut, die
nichts von Zinsen und Abgaben wußten, die auf diesen Gütern lagen. Oft wurden
die Grundstücke überhaupt nicht gefunden, oder die Jungen bestritten die Zinspflicht
. So mußten die Renovationen durchgeführt werden; nach Abschluß wurden
sie vor der gesamten Gemeinde verlesen und von den Bürgern als richtig anerkannt
.

Frankreich verfolgte sein Ziel der Zerbrechung des Reiches hartnäckig weiter.
Es lockte die Fürsten der Länder am Rhein unter Hinweis auf ihr Recht, auch mit
dem Ausland Bündnisse abschließen zu dürfen, ohne den Kaiser um seine Erlaubnis
zu fragen, in einen Bund mit Frankreich einzutreten. 1658 schloß es mit diesen
den „Rheinbund". Er sollte sich nicht gegen den Kaiser richten. Das war gut
gesagt, aber nicht bindend für den Franzosen. Dieser bezweckte, das Reich von
innen aus zur Auflösung zu bringen, es in kleine Einzelstaaten zu zerlegen, mit
denen er um so leichter seine Ziele erreichen könnte, indem er das eine gegen das
andere ausspielte, Feindschaft zwischen ihnen erzeugte, bis es schließlich dazu
kam, daß sie aufeinander einschlügen. Frankreich war dann der lachende Dritte
und heimste den Preis ein. Diesen Gang schlug 150 Jahre später auch Napoleon
ein, der mit brutaler Offenheit diese Aufhetzung der deutschen Kleinstaaten

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