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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 56
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gegeneinander als den bequemsten und erfolgreichsten Weg, französische Ziele
ohne einen Blutstropfen zu vergießen, bezeichnete.

Ein Jahr nach dem Abschluß des Rheinbundes französischer Schirmherrschaft
starb Markgraf Friedrich V. Auf ihn folgte sein Sohn, Friedrich VI. Dieser hatte
sich im großen Krieg, den er auf der Seite Bernhards von Weimar und der
Schweden erlebte, ausgezeichnet; er war im Westen bis zur Saöne vorgestoßen,
schlug mit Bernhard 1638 das siegreiche Gefecht bei Rheinfelden und entrann aus
der Niederlage gegen Mercy bei Tuttlingen nur mit knapper Not der Gefangenschaft
. Danach trat er in schwedische Dienste und beteiligte sich am Feldzug gegen
Polen und war gerade im Begriff, gegen Riga aufzubrechen, um die von den
Russen belagerte Stadt zu entsetzen, da nötigte ihn die Kunde von der Erkrankung
seines Vaters zur Rückkehr. So übernahm der bisherige schwedische Generalfeldmarschall
als Markgraf der durlachischen Linie die Regierung im Jahre 1659.

Seine Sorge galt der Wiederaufrichtung der Erblande. Seit 1654 wurden wieder
die Kirchenvisitationen vorgenommen, auf Zucht und Ordnung gesehen und der
Verwilderung der Sitten entgegengewirkt. Der Markgraf ergriff mit fester Hand
die Zügel der Verwaltung und beteiligte sich an den Sitzungen des Geheimen Rats,
pflegte Wissenschaft und Künste. Die zerstörten Schlösser wurden wiederhergestellt
. Hochburg wurde neu aufgebaut, Rötteln so wohnlich gemacht, daß es
die Verwaltungsstellen wieder aufnehmen konnte, dann aber auch zur Verteidigung
eingerichtet.

Da auf dem Land immer noch eine große Schuldenlast lag und die Landschaft
durch ihre Einnehmer mit der Tilgung nur langsam vorankam, berief Friedrich VI.
die Landstände ein. Die der oberen Herrschaften kamen Ende September 1668 in
Emmendingen zusammen. Dort erklärten ihnen die Räte des Fürsten, daß dieser mit
ihrer Art der Schuldentilgung nicht zufrieden sein könne, daß auch das Reichskammergericht
in Speyer und der Reichshofrat in Wien sich beschwert hätten. Der
Markgraf habe daher beschlossen, die Steuergelder durch seine Beamten einziehen
zu lassen und sie lediglich zur Tilgung der Schulden zu verwenden. Die Vertreter
der Herrschaft Hochberg bedankten sich und unterschrieben den Abschied. Nicht
so aber die der Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler! Diese verweigerten
die Unterschrift, betrachteten vielmehr diese Zumutung als einen
schweren Eingriff in ihre alten, von allen vorhergehenden Markgrafen beschworenen
Rechte und fuhren fort, ihre Ausschüsse weiter zu wählen. Wir können diese
Tatsache in unseren Kirchenbüchern deutlich verfolgen. Aber sie kamen zu keiner
Bedeutung mehr.

So erlosch am 26. September 1668 die jahrhundertealte Volksvertretung des Markgraf
lerlandes; kur% darauf verfiel auch das alte Landgericht „der Sieben" f(u Rötteln der
Auflösung. Das fernere Leben der 3 Herrschaften bewegt sich im Verband der gesamten
Markgrafschaft Baden-Dur lach.

Kurz darauf stiegen am westlichen Himmel schwarze Gewitterwolken herauf.
Der welsche Wolf reckte sich. Ein Angriff auf Holland hatte nicht den Erfolg gebracht
, den er erheischte. Nun aber wandte er sich gegen den Rhein. Er hatte ja im
Frieden von 1648 prächtig sich darauf vorbereitet. Die Flankenbedrohungen hatte
er damals beseitigt, und die deutschen Gesandten hatten das listige Spiel in seiner
Folgerung nicht bemerkt. Die Schweiz und die Niederlande waren aus dem Reichsverband
ausgeschieden; das Quell- und das Mündungsgebiet des Rheins waren
wohl noch im Sprachgebiet der deutschen Zunge, aber die Staaten gingen ihre
eigenen Wege. So konzentrierte sich der französische Angriff auf den Strom, und
es beginnt der „Kampf um den Rhein". Er wird zum deutschen Schicksalsstrom.

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