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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 59
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horn. Hier standen nun kaiserliche und Schweizerregimenter in kaiserlichem Sold.
Aber zu einem Angriff kam es nicht; es blieb jedoch die völlige Leerung des
vorderen Landes.

Der Friede von Ryswijk 1697beendete das Ringen, das so furchtbare Zerstörungen
über die Lande am Oberrhein gebracht hatte.

Der dritte Raubkrieg. Es war der sogenannte „Spanische Erbfolgekrieg". In
Spanien war der König gestorben, ohne einen Erben zu hinterlassen. Auf die gewaltige
Ländermasse, zu der das Mutterland und die amerikanischen Kolonien
gehörten, machten Ludwig XIV. und Kaiser Leopold Anspruch, die beide in
engen verwandtschaftlichen Beziehungen zum spanischen Königshause standen.
Dazu kam auch Bayern, wo der Kurprinz ein Enkel des Kaisers war. Nach dem
letzten Testament des spanischen Königs setzte er den jüngsten Enkel Ludwigs
XIV., Philipp, als Universalerben ein. Der Wiener Hof war aber nicht gesonnen
, seinen Erbanspruch aufzugeben und auf die Wiederherstellung des einstigen
habsburgischen Weltreichs, „in dem die Sonne nicht untergeht", zu verzichten
. Habsburg griff zum Schwert und fand Bundesgenossen in den Seemächten
England und Holland. Frankreich fand seine bedeutendsten Bundesgenossen in
den beiden Brüdern aus dem HauseWittelsbach: dem Kurfürsten Max Emanuel
von Bayern und dem Erzbischof Clemens von Köln.

Der Krieg begann bei uns mit einem Einfall des Marschalls Villars über die
Brücke von Hüningen in das Oberland. Hier kommandierte Markgraf Ludwig
Wilhelm. Er hatte seine 20 Schwadronen zwischen Friedlingen und dem ansteigenden
Berg gegen Otlingen aufgestellt, während die Infanterie das Käferhofy besetzt
hielt.

Am 14. Oktober 1702 zwischen 11 und 12 Uhr, ging der Markgraf zum Angriff
über. Gleich zu Anfang kam die Infanterie im dichten Unterholz des Waldes
auf dem Rücken des Berges in eine schwierige Lage, da die Frontlinie gebrochen
wurde. Ihr Führer, Graf Karl Egon von Fürstenberg, zog sie deshalb auf das freie
Feld gegen die Lücke zu zurück, um sie neu zu formieren. Bei einem abermaligen
Angriff drangen die Truppen wieder in den Wald ein. Da fiel ihr Führer, von zwei
Kugeln getroffen. Graf Prosper von Fürstenberg trat an seine Stelle und setzte den
Angriff fort. Auch der Prinz von Ansbach stürzte schwerverwundet zusammen.
Die Franzosen wurden im Wald zurückgeworfen.

Da diese aber hier in der Übermacht waren, befahl der Markgraf der Reiterei in
der Ebene den Entlastungsangriff. Beide Gegner stürzten sich mit Wucht aufeinander
. Die deutschen Schwadronen überritten die feindlichen Geschütze, durchbrachen
die Mitte der feindlichen Linie, so daß das erste Treffen der Franzosen
sich bereits zur Flucht wandte. Da erhielt das zweite deutsche Treffen vom bewaldeten
Hochgestade her schweres Infanteriefeuer französischer Grenadiere und
drängte nach links. Da warf sich die Brigade des französischen linken Flügels und
das zweite Treffen der Reiterei auf die nach links drängenden deutschen Schwadronen
und trieben sie in vollem Jagen gegen das Gebirge zu. Ihre Verluste an
Offizieren waren ungewöhnlich groß: der Graf von Zollern-Sigmaringen war
gefallen, General von Staufenberg schwerverwundet, Oberst Mercy mit dem erschossenen
Pferde gestürzt.

Unterdessen hatte auch das Infanteriegefecht auf der Tüllinger Höhe einen ungünstigen
Fortgang genommen. Die deutschen Truppen, die standhaft zusammenhielten
, mußten den Wald wieder räumen. Graf Prosper und der Erbprinz Karl
Wilhelm von Baden-Durlach führten die zusammengeschmolzenen Bataillone auf
den sogenannten Gisi-Platz zurück. Unter einem dritten Angriff der Franzosen
mußten die Deutschen gegen die Lücke zurückweichen. Da wandte sich die
Schlacht. Als sich die Unsrigen, die sich verschossen hatten, mit der blanken Waffe
abermals auf den Feind warfen, erhielten sie aus den aus den Reben tretenden

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