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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 68
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auf bau ihrer Heimat gezollt wird: „Wenn der Markgräfler Frieden behält, fährt
er mit silbernem Pflug ins Feld!" Kann es ein höheres Lob für den kernhaften
Menschenschlag unserer Heimat geben als dieses schöne und wahre Wort? Es ist
in Basel entstanden, und die Basler wußten aus eigener Anschauung, was im
nahen Land des Markgrafen nach Raub und Brand geleistet wurde.

Siebenmal war Karl Friedrich ins Oberland gekommen. Er hat sich persönlich vom
Stand des Landes überzeugt, ist auch selbst zu den neuen Erzstollen gefahren und
zu den Manufakturen, die unter seiner Förderung und dem Eifer des Landvogts
Gustav Magnus von Wallbrunn im Wiesen- und Kandertal entstanden waren.

Jahre vor dem Ausbruch der großen Französischen Revolution, die die Erringung
der Freiheit für das Volk durch ein Meer von Blut und Tränen schleifte
unter unerhörter Grausamkeit, begann in Baden schon eine freiheitliche Entwicklung
, eine Lösung der Untertanen von überalterten und drückenden Bindungen.
Am 23. Juli 1783 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, und wir vernehmen den Jubelruf
, den J. P. Hebel anstimmt:

„I ha scho mengge Sturm und Schnee,
i ha scho mengge Früehlig gseh
und Chrieg und Elend überal
im Rebland und im Wiesedahl.
An so ne Zit, wo alles singt
und jung und alt in Freude springt,
an so ne Dag, wie Gott ein schenkt,
an so ne Freud het niemes denkt!"

1788 wurde es möglich, mit dem 25fachen Betrag des jährlichen Zehnten die
Zehntpflicht für immer abzulösen. Es konnte nicht so vielfach angewendet werden,
wie es der Markgraf wünschte. Die lange Kriegszeit, die zwischen 1792 und 1815
ganz Europa durchschüttelte, allen Ländern die jungen Menschen entzog und sie
in unaufhörliche Kriege stürzte, den Gemeinden Lasten aufbürdete, unter denen
sie noch ein Jahrzehnt lang litten, war nicht geeignet, den Segen des Gesetzes auszuschöpfen
. Das allgemeine Landesgesetz der Zehntablösung wurde erst am
15. März 1833 verkündigt.

21. Die Wirkungen der Französischen Revolution auf Baden

Preußen und Österreich griffen zu den Waffen, um die Revolution in Frankreich
zu bekämpfen. Im September 1792 schloß sich auch Baden den Verbündeten an. Wieder
war die Rheinlinie das Aufmarschgebiet. Im Dorf werden Militärstallungen errichtet
. 1793 versuchen die Franzosen, in Rheinweiler und anderen Orten einzufallen
. Sofort wurden Egringer zur Besetzung des Rheinufers aufgeboten.
Kaiserlich-königliche Truppen liegen hier im Quartier, und die Metzger müssen
Fleisch und die Gemeinde Speck unter dem Preis an das Militär abgeben. 1796
ist ein Lazarett im Dorf. An beide Seiten müssen Kontributionen entrichtet
werden. Die junge Mannschaft muß unter einem gedienten Korporal exerzieren.
Neben den Österreichern liegen auch geflüchtete französische Adelige im Land;
man nennt sie die Condeischen. Sie wollen auch gelebt haben, warten sie doch darauf
, mit der Waffe im Verein mit den Österreichern und den Preußen den Revolutionsmännern
in ihrer Heimat entgegenzutreten. Sie lassen sich manches Stücklein
Vieh aus den Ställen geben, und auch der Spitalmeier wird nicht verschont. Als
das kaiserliche Hauptquartier gar nach Egringen kommt, ist nicht nur Fleisch zu
liefern, sondern sind auf Befehl 226 fl zu entrichten. Auf der Schusterinsel wird ein
Egringer Schanzer gefangen und nach Hüningen geschleppt; die Gemeinde muß
für ihn das Kostgeld zahlen. Eine französische Schiffsbesatzung dringt ins Dorf

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