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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 77
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Zu dieser Bewegung der Lösung von der angestammten Heimat, hinweg von
Verwandten und Freunden, von Haus und Hof, von Boden und Habe, trugen die
Mißernten der folgenden Jahre bei.

So zogen aus Egringen nach Amerika fort:
Schon 1833 Jakob und Friedrich Gempp

1846 Johann Georg Gempp, 60 Jahre, mit den Söhnen Johann Gempp, Maurer,
Wilhelm Gempp, Schuster, der Tochter Anna Maria Gempp und der
Enkelin Anna Maria Gempp

1849 Paul Becherer, Schreiner

1850 Wilhelm Becherer, ehemaliger Soldat b. Inf.-Leibregiment

1851 Mathias Reinbold mit Frau und 4 Kindern zum Bruder in N.-A.
Friedrich Hornung, ledig

Jakob Friedrich Enderlin mit 3000 fl. Vermögen

1852 Bernhard Weiß, Maurer. Erhält von der Gemeinde 60 fl. Reisekosten

1853 Andreas Hagist, Rebstockwirt, mit Frau und 4 Kindern
Friedrich Graf, Zimmermann

Reinhard Keller; erhält die Uberfahrtskosten vom Rebstockwirt und verspricht
, ihm drüben als Knecht zu dienen.

1854 Michael Augenstein, Schneider, mit Frau und 200 fl.

Johann Barth, Weber, mit Frau und 3 Kindern. Hat 150 fl.; das fehlende
gibt die Gemeinde.

Friedrich Bürgin, Landwirt u. Witwer mit 400 fl. Vermögen

Andreas Enderlin, 54 Jahre alt mit Frau Anna Maria geb. Bürgin, 56 Jahre

alt und 1000 fl.

Magdalene Kiefer, ledig. Ihr bezahlt Enderlin die Überfahrt

Friedrich Weiß, 46 Jahre mit Frau Katharina Barbara geb. Pflüger, 45 Jahre

und 3 Kindern und 1000 fl. Vermögen

1855 die Schwestern Anna Maria und Anna Katharina Gütlin
1868 Ludwig Koch

Katharina Weiß

1872 Andreas Keller, Gärtner mit Familie. Er war wegen Beteiligung an der
Revolution 1 y2 Jahre mit Zuchthaus bestraft worden.

Eine zweite Welle folgt in den 80er Jahren.

1884 geht der Zimmermann Theodor Friedrich Jößlin, der Sohn des Lehrers
M. Jößlin zu Egringen, ebenfalls nach Amerika.

Wie wird in der fernen neuen Heimat den Ausgewanderten das liebe Dorf mit
seinen Straßen, Häusern und Feldern, mit Freunden und Verwandten mitgegangen
sein; wie werden sie gemeinsame Jugenderinnerungen ausgetauscht haben! Wie
bitter werden sie aber auch zurückgedacht haben an die Not, die sie erlitten, weil
ihnen die Heimat keine Existenzmöglichkeit bot! Wie mancher konnte mit dem
Dichter Konrad Kretz bekennen:

Kein Baum gehörte mir von deinen Wäldern,
Mein war kein Halm von deinen Roggenfeldern
Und schuldlos hast du mich hinausgetrieben,
Weil ich in meiner Jugend nicht verstand,
Dich weniger und mehr mich selbst zu lieben,
Und dennoch lieb ich dich, mein Vaterland!

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