Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 78
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0080
1859 zählte Egringen 696 evangelische und 6 katholische Einwohner in 121
Häusern. C. G. Fecht gibt weitere Auskunft: „Der Ort ist wohlhabend, und die
Einwohner treiben Feld-, Wein- und Wiesenbau und Viehzucht. Man zählt
222 Stück Rindvieh. Das Hauptgetreide ist Weizen und Gerste. Sie haben mit
Fischingen, Schallbach und Mappach eine gemeinschaftliche Sparkasse. Das
Grund- und Häusersteuer kapital beträgt 604000 fl., das Gewerbesteuerkapital
71000 fl."

Jahre vorher (1852) stellt der Amtsvorstand Winter dem Dorf ein glänzendes
Zeugnis aus, wenn er schreibt: „Trotz der schlechten Zeiten herrscht noch ziemlicher
Wohlstand in der Gemeinde; nur wenige arbeitsunfähige oder arbeitsscheue
Personen sind ganz arm und mußten unterstützt werden. Die Gemeinde hat von
jeher ihre Fuhr- und Handarbeiten durch unentgeltliche Naturalleistungen der
Bürger vollzogen, welche nach den Vermögensverhältnissen unter dieselben verteilt
wurden. Auf diese Weise war es möglich, daß noch nie Umlagen zur Bestreitung
der Gemeindebedürfnisse gemacht werden mußten und daß, während in einer
Reihe von Jahren die ökonomischen Verhältnisse in anderen Gemeinden immer
mehr zerrüttet wurden, die Gemeinde Egringen mehrere tausend Gulden erspart
und zugunsten der Gemeindekasse verzinslich angelegt hat. Besondere Anerkennung
verdient in dieser Beziehung die Tätigkeit des Bürgermeisters Aber er"
Immerhin mußten im schlimmsten Notjahr 1854 auch hier etwa 100 Menschen
auf Kosten der Gemeindekasse und des Almosenfonds unterstützt werden, und
1856 waren noch 10 völlig verarmte Familien vorhanden, die der Gemeinde zur
Last fielen.

24. Die Zeit Großherzig Friedrichs I.

Großherzog Leopold überlebte die Ereignisse der Revolution nur um wenige
Jahre; am 24. April 1852 schied er aus dem Leben. Der älteste Sohn, nunmehr
Großherzog Ludwig IL, war seit Jahren schwerem Siechtum verfallen, so daß sein
nächst jüngerer Bruder, Prinz Friedrich, zuerst die Regentschaft übernahm. Da
Ludwig II. im Jahre 1858 starb, übernahm Friedrich am 5. September 1856 die
großherzogliche Würde. „Am 20. September des gleichen Jahres führte er die
Prinzessin Luise von Preußen, die Tochter des späteren ersten Deutschen Kaisers,
als seine Gattin heim, eine Verbindung, die für ihn und sein Land von den segensreichsten
Folgen begleitet war. Über 50 Jahre blieb das Paar in überaus glücklicher
Ehe vereint. Rasch lebte sich die neue Landesmutter in die Verhältnisse der südwestdeutschen
Heimat ein. Sie erwählte die Wohlfahrtspflege als ihr eigenstes
Arbeitsgebiet. Die Gründung des Badischen Frauenvereins (1859) ist ihr Werk.
In planmäßiger Großzügigkeit wurden im Lauf der Jahrzehnte über das ganze
Land hin Einrichtungen geschaffen, die sich in den Dienst der Frauenbildung und
Erwerbspflege, der Kinder- und Krankenpflege, der Armenpflege und Wohltätigkeit
, der Bekämpfung der Lungentuberkulose, der Säuglings- und Kleinkinderfürsorge
stellten, damals ein bedeutender Schritt zur praktischen Lösung
der sozialen Frage. In persönlicher Arbeitsleistung hat sie sich darin unermüdlich
betätigt, und selbst die schmerzlichen Erfahrungen in der eigenen Familie vermochten
nicht, die Anteilnahme an ihren Schöpfungen auszutilgen."

Das Jahrzehnt von 1850-1860 war für Baden eine Zeit der allgemeinen Ermüdung
und Niedergeschlagenheit. Konnte der Traum von einem künftigen
einen deutschen Reich über die Landesfürsten hinüber einmal Wirklichkeit
werden? War das Blut der Idealisten umsonst geflossen? Doch nein. Die gewaltige
Erregung, die der Krieg Österreichs gegen Sardinien und das diesem zu Hilfe
eilende Frankreich im Jahre 1859 in Italien ausgelöst hatte (Magenta und Sol-
ferino), brachte die öffentliche Meinung klar und einmütig auf Österreichs Seite.

78


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0080