Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 81
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0083
Seit dem Friedensschluß des 66er Krieges hatten auch die andern süddeutschen
Staaten einen Allianzvertrag mit Preußen abgeschlossen. Als nun aus französischer
Überheblichkeit und dem Willen zur „Rache für Sadowa" das napoleonische Land
den Krieg vom Zaune brach und Baden die Wiederholung der Greuel von 1689
androhte, eine spanische Thronkandidatur eines Hohenzollern nie und nimmer
in Frage kommen dürfte, drohende Reden aus der französischen Kammer fielen
und die jahrhundertealten Ziele der Herrschaft über den Rhein wiederum herausgestellt
wurden, die Mainlinie als Scheidelinie zwischen Nord und Süd wieder
aufgerichtet werden sollte, da war der Kriegsfall gegeben. Und Frankreich erklärte
den Krieg. Aber es kam anders, als es sich ihn gedacht und in seiner blinden Einbildung
gesehen hatte: „Nach Berlin, nach Berlin!" Zum ersten Male wieder nach
langer Zwietracht und Spaltung standen alle deutschen Stämme Schulter an
Schulter, um gegen den Erbfeind gemeinsam zu kämpfen.

Die badischen Truppen traten, zusammen mit denjenigen der übrigen süddeutschen
Staaten, im Verband der III. Armee unter den Oberbefehl des Kronprinzen
von Preußen. Die raschen Siege auf linksrheinischem Boden machten die
Drohungen nach einer Wiederholung der Greuel von 1689 zunichte. Vom 7. August
bis zum 27. September beteiligen sich die Badener an der Belagerung Straßburgs.
Neben dem General v. Werder zieht Großherzog Friedrich in die befreite
„wunderschöne Stadt" ein. Freilich ist die kostbare Universitätsbibliothek unter
dem Feuer der Belagerungsartillerie durch Brand zerstört worden. Auf der anderen
Seite hatte Werder den Frauen, den Kindern und den Alten den Abzug aus der
belagerten Stadt gestattet, ein schönes Zeichen edler Menschlichkeit! Sie wandten
sich nach Basel, das die Straßburger liebreich aufnahm, sie speiste, kleidete, heilte
und pflegte. Das Denkmal in den Anlagen am Schweizer Bundesbahnhof hält die
Erinnerung an die brüderliche Hilfe in der Not wach. Straßburger Dankbarkeit
hat es errichtet und der Stadt Basel geschenkt.

Unter der Führung Werders kämpften die Badener in zahlreichen Gefechten
mit Franzosen, Garibaldianern und Blauhemden (Partisanen) und drangen durch
die Vogesen bis in die Freigrafschaft Burgund und in das ehemalige Herzogtum
Burgund vor. Am 30. Oktober standen sie in der alten Hauptstadt Dijon, stießen
dann bis Nuits vor, wo sie am 18. Dezember ein blutiges Gefecht zu bestehen
hatten, da der Feind sich hinter einem Bahndamm festgesetzt hatte und sich hartnäckig
wehrte. Der Divisionskommandeur v. Glümer und der Brigadekommandeur
Prinz Wilhelm von Baden wurden verwundet. Hier trat zum erstenmal die
Schützenlinie in Erscheinung. Der Angriff in geschlossenen Gliedern war unter
der Wirkung des weitertragenden französischen Chassepotgewehrs überholt.
Dann zogen sie sich vor überlegenen feindlichen Kräften zurück und kämpften
am 9. Januar 1871 bei Villersexel.

An der Lisaine, bei Hericourt und Chenebier kam es zu einer blutigen Schlacht,
die vom 15.-17. Januar dauerte. Es herrschte eine bittere Kälte. Hier standen
45000 Badener und preußische Truppenteile dem Gardegeneral Bourbaki gegenüber
, der 120000 Mann zusammengezogen hatte. Er hatte den Auftrag, in den
Breisgau einzudringen, worauf vielleicht Österreich aufgestanden wäre und sich
angeschlossen hätte; die deutsche Armeeleitung wäre genötigt gewesen, die Belagerung
von Paris aufzugeben und sich mit starken Kräften an den Oberrhein zu
wenden. Werders Lage war gefährlich: Vor sich der weit überlegene Feind mit
starker Artillerie, hinter sich die belagerte Festung Beifort (das alte sundgauische
Befert), wo ein tapferer Verteidiger nur auf den Augenblick wartete, durch einen
Ausfall den Belagerungsring zu sprengen und Bourbaki aufzunehmen. In heldenmütiger
Abwehr - „eine der größten Waffentaten aller Zeiten" - wiesen die Verteidiger
alle Angriffe der französischen Scharen zurück. Als bei Chenebier die Lage
kritisch wurde und die Waage des Sieges schwankte, krachten plötzlich schwere

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