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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 84
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Die letzten 50 Jahre in Egringen

Verschiedene Maßnahmen und Einrichtungen, welche für die Entwicklung
unserer Gemeinde von weittragender Bedeutung wurden, haben in der Zeit um
die Jahrhundertwende ihren Ausgang genommen. In den Jahren 1894-95 wurde
die Talstraße Efringen-Riedlingen, heute Landstraße I. Ordnung Nr. 137, als
Kreisstraße gebaut und damit die Verkehrslage unseres Dorfes wesentlich verbessert
. Da bislang kein befestigter Weg nach Holzen bestand, mußten die Fuhrwerke
, um in die hinteren Talgemeinden oder in das Städtchen Kandern zu gelangen
, über Mappach oder die Wollbacher Straße über das „Rotläubli" und
Hammerstein fahren.

Im Jahr 1898 wurde die Wasserleitung unseres Dorfes gebaut. Das Wasser entnahm
man dem auf hiesiger Gemarkung gelegenen Quellgebiet „Ried". In damaliger
Zeit bedeutete dies für eine kleine Gemeinde ein fortschrittliches Unternehmen
, zumal auch deshalb, weil auch nach den Versicherungen der Erbauer die
Wasserversorgung für alle Zeiten als gesichert zu betrachten sei. Bald jedoch
zeigten sich in Trockenperioden Mangelerscheinungen, so daß bereits im Jahr
1914 das Fassungsvermögen des Hochbehälters verdoppelt werden mußte. Die
Arbeiten fanden unmittelbar vor Kriegsausbruch 1914 ihren Abschluß. Das alte
Übel trat aber immer wieder auf. Nach jahrelangen Beobachtungen der Quell-
schüttungen kam man zu der Erkenntnis, daß zusätzlich Wasser beschafft werden
mußte. Bohrungen nach Grundwasser, welche im Jahr 1949 unterhalb des Ortes
vorgenommen wurden, waren völlig ergebnislos. Die Gemeindeverwaltung entschloß
sich, eine im „Ried" noch vorhandene Quelle der Versorgung nutzbar zu
machen. Unter erheblichen Schwierigkeiten wurden die Arbeiten von dorfeigenen
Kräften zum Teil „in der Fron" durchgeführt. Schließlich gelang es durch Vermittlung
des Wasserwirtschaftsamtes Freiburg und dank des verständnisvollen
Entgegenkommens der Gemeindeverwaltungen Efringen-Kirchen und Istein, zu
einer Vereinbarung über den Anschluß an die dortige leistungsstarke Wasserversorgung
zu kommen. Die Aufbringung der Kosten für die Verlegung der Rohrleitung
vom Ortsteil Kirchen nach Egringen, welche annähernd 100000 DM
betrugen, wurden der Gemeinde durch einen erheblichen Staatszuschuß ermöglicht
. Damit hat dieses Problem eine allseits befriedigende Lösung gefunden.

Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Landwirte wurde 1896 unter
der Bezeichnung „Landwirtschaftlicher Consum- u. Absatzverein" eine Genossenschaft
gebildet, deren Tätigkeit sich im wesentlichen auf den gemeinsamen
Bezug landwirtschaftlicher Bedarfsartikel, teilweise auch auf den Verkauf von
Erzeugnissen, insbesondere Getreide, erstreckt. Der Umsatz der heute mit „Ein-
u. Verkaufsgenossenschaft Egringen" bezeichneten Organisation beträgt z. Z.
jährlich über 60000 DM. Im Jahre 1952 baute die Genossenschaft in dem gemeindeeigenen
Haus Nr. 72 einen Lagerraum, in welchem auch die Saatreinigungsanlage
und die Kartoffel-Dämpfanlage untergebracht sind.

In das Jahr 1898 fällt die Gründung der Molkereigenossenschaft, die anfänglich
nur aus 30 Mitgliedern bestand und die genötigt war, zur Ausübung ihres Betriebes
ein neues Haus zu bauen. Interessanter weise zählten vor dem ersten Weltkrieg
Kunden aus Straßburg, Mülhausen, Thann im Elsaß zu den hauptsächlichsten
Abnehmern unserer erzeugten Butter. Die zweimaligen Kriegszeiten und der damit
verbundene Mangel an Lebensmitteln brachten tiefgehende Eingriffe in die
Geschäftsfähigkeit dieser Genossenschaft, die nun seit dem Jahr 1947 der Milchzentrale
Lörrach angeschlossen ist. Heute bringt der Überfluß an Milch für die
Verwaltung der Zentrale Sorgen um eine wirtschaftliche Verwertung derselben,
während die vom Staat gezahlten Subventionen für die Ortsgenossenschaft eine

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