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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 90
(PDF, 61 MB)
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die ältere Generation der Vertriebenen ihren Schmerz um das herbe Geschick nie
verwinden können, aber die Jugend findet sich mit den gegebenen Tatsachen eher
ab, insbesondere da die Verdienstmöglichkeiten in unserem Bezirk recht gut sind.

Eine große Erleichterung und Bequemlichkeit für viele auswärts Arbeitenden
ist die seit 1953 eingerichtete Omnibus-Verkehrslinie Kandern-Egringen-Lörrach.
Die von der Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft, Zweigstelle Kandern
betriebene Linie wird täglich mit 4 Kursen in jeder Richtung befahren.

Da innerhalb des engbebauten Ortsetters keine Möglichkeit zur Aufführung
von Neubauten gegeben war, beschloß die Gemeindeverwaltung die Umlegung
und Erschließung des Gewannes „Burgmatten" zu Bauland. Das Umlegungsverfahren
wurde in diesem Jahr abgeschlossen. Inzwischen sind schon eine Anzahl
Eigenheime gebaut worden, einige weitere sind in Vorbereitung. Das durch den
Krieg auf mannigfache Art sehr in Mitleidenschaft gezogene Rathaus wurde in
mehreren Bauabschnitten wieder in Stand gesetzt. Dabei ist der Saal durch einen
Anbau im vergangenen Jahr vergrößert worden.

Im Zuge des Ausbaues der Straße nach Mappach durch die Landkreisverwaltung
Lörrach wird zur Zeit am nördlichen Ortsausgang eine neue Brücke erstellt. Damit
ist die bis jetzt so gefährliche Kurve bei der Mühle ausgeschaltet. Im Jahre 1938
kamen die ersten zwei Traktoren ins Dorf. Das Jahrzehnt seit 1948 ist gekennzeichnet
von einer außerordentlich raschen Motorisierung und Technisierung der
landwirtschaftlichen Betriebe. Als zwangsläufige Notwendigkeit steht die Landwirtschaft
des Dorfes vor der großen Aufgabe einer Verbesserung der Gemarkungsstruktur
mittels Flurbereinigung.

Der Rückblick auf die Zeitspanne eines Menschenalters zeigt in unserem Dorf
eine Fülle von Ereignissen und Veränderungen der Lebensformen. Aber alles wird
in dieser Zeit überschattet von den weltgeschichtlichen Geschehnissen der beiden
Weltkriege, die mit ihren Auswirkungen tief und schmerzvoll in das Leben der
einzelnen Familien eingriffen und deren Geschick noch heute bestimmen. Im
Kriege 1914—18 ließen 27 Söhne unseres Dorfes ihr Leben auf den Schlachtfeldern
in Ost und West. Der letztvergangene Krieg forderte von unserer Gemeinde das
Opfer von 40 pflichttreuen Soldaten, von denen 14 als vermißt gelten. Groß und
allgemein ist deshalb der Wunsch und der Wille nach Erhaltung aller Kräfte zur
friedlichen Arbeit. Aber wir leben in dem Gefühl und der Empfindung, erst
mitten in einer Epoche des Umbruches zu stehen, die in der Weite und Tiefe ihrer
geistigen Spannung nur verglichen werden kann mit der Zeit, aus welcher die
erste Kunde über unser Dorf stammt. Möge ein gütiges Schicksal über ihm und
seinen Menschen auch in der Zukunft walten.

Hermann Kübler

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