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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 105
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0107
10. Was rings um den Etter gebaut wird und wächst, gehört dem Pfarrer zu
Egringen, der Fischinger Etterzehnt dem Spital und dem Komtur.

11. (Vom Heuzehnten fehlt der Eintrag.) Aus dem Fischinger Bann bezieht das
Spital gemeinsam mit dem Deutschordenskomtur den dortigen Fleuzehnten.

12. Das Umgeld und der Maßpfennig gehören allein der Herrschaft. Wenn der Wein
in der Taverne vom Zapfen ausgeschenkt und verkauft wird, erhält die Herrschaft
von jedem Saum 4 Schilling Stäbler. Über dieses Ohmgeld hinaus bezieht
sie aber noch vom Saum 8 Batzen, die „Maßpfennig" genannt werden.
Eine offene Wirtschaft darf nur mit Erlaubnis der Oberamtleute von Rötteln
geführt werden. Der Inhaber ist bei Strafe von 5 Pfund Stäbler verpflichtet,
durch ein ganzes Jahr hindurch zu wirten.

13. An unablösiger Steuer haben die Egringer jährlich auf Martini zu bezahlen
27 Pfund Stäbler, dazu noch eine Nebensteuer von 8 Schilling Stäbler, außerdem
das Geleitgeld mit 1 Pfund, das jährliche Karrengeld mit 8 Schilling und
ein Jägergeld mit 2 Schilling. (Das Jägergeld ist für die herrschaftlichen Jäger
bestimmt.) Für den Zöllner an der Wiese entrichtet die Gemeinde einen Beitrag
von 16 Schilling an die Herrschaft.

14. Jährlich auf Martini gibt das Spital zu Basel der Herrschaft von dem Wittum
(Ausstattung der Kirche) zu Egringen 24 Malter Dinkel an die Kornschaffnei.

Wir sehen aus dieser Aufzählung der markgräflichen Rechte, daß das Streben
nach einer Zentralisierung eingesetzt hat. Die Amtleute aller Grade bemühen sich,
die Rechte auswärtiger Grundherren mehr und mehr einzuschränken. So gehen
die Dinggerichte im Meierhof aus, weil der Meier einsieht, daß sein Einfluß der
neuen Entwicklung nicht gewachsen ist. Er überläßt dem Spitalmeister oder den
Pflegerherren in Basel die Aufgabe, sich mit den Amtleuten in Rötteln auseinanderzusetzen
.

9. Der Meier hof im kriegserfüllten Jahrhundert 1618-1714

Für 1615 liegt die Quittung für 24 Malter Dinkel von Burgvogt Merkelbach in
Rötteln vor. Jahr für Jahr wird dieselbe Menge Dinkel (Korn) „so das Spital zu
Basel der Burgvogtei Rötteln von wiederum jährlich schuldig, abgerichtet", wie
es für 1629 bezeugt ist.

Mit diesem Jahr aber setzen die großen Plagen ein: die Pest, die in die Zahl der
Einwohner große Lücken reißt (1629 und 1634), und seit 1633 das ganze große
Kriegselend, das sich zeigt mit dauernden Kontributionen, Wegnehmen von
Pferden und Vieh, Ablieferung von Heu und Stroh, Lieferung von Holz und
Wein, Gestellung von Männern zum Schanzen an den Rheinfestungen oder den
Rheinschanzen. Vor und während feindlicher Einfälle eilige Flucht nach Basel und
in die rettende Schweiz. Von den Mauern Basels sehen sie bei Nacht den Himmel
glutrot erleuchtet von den Flammen brennender Dörfer und Höfe; über dem Land
liegt der Brandgeruch. Das Geld reicht nicht aus für die Bezahlung der Kontributionen
; große Summen müssen bei Basler Geldgebern und Bankhäusern aufgenommen
werden, so hoch, daß auch das Kind im Mutterleibe noch an der Abtragung
der Schulden zu zahlen haben wird. 1630 können nur 12 Malter Korn nach
Rötteln geliefert werden. 1639 müssen die 24 Malter Dinkel dem ausgeplünderten
Pfarrer von Tannenkirch als Dienstbesoldung zugestellt werden. Er ist nach Basel
geflüchtet und quittiert dort für empfangene 6 Sack Korn. Zuweilen müssen die
Maltersäcke voll Dinkel in die fürstliche Hofhaltung nach Basel geführt werden,
wo sich Markgraf Friedrich mit seiner Familie und kleinem Hofstaat, mit der
Burgvogtei und den Kanzleien im Exil aufhält. Denn sein Land ist ihm infolge

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