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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 162
(PDF, 61 MB)
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fänger), Müller, Schuhmacher, Sutter, Sütterlin (Vkl für Sutter = sutor, lat.
Schuhmacher), Scherer (Bader), Sattler, Leimer, Brenner, Voll weider, Philip der
Weber. Vom Amt behielten die Meyer, Hartmeyer (Hart = Wald weide), Vogt,
Korman, Schürmeyer und Greter (beide Zehntverwalter im Dorf; Gret = die
Zehntscheune), Weybel, Schopferer (von Schöpfe, Schöffe?), Widemer (Bauer
des Widum - Pfarr-Kirchengutes), Sigrist und Pfiffer ihre Zunamen.

6. Wenn der eine oder andere Urahn durch seine äußere Erscheinung, durch
besonderes Wesen und Gehabe aufgefallen ist, bekam er danach seinen Namen:
Weiß, Grau, Lang, Dick, Byderman, Harthenni (?), Frey, Bart.

7. Es fällt nicht schwer, den Übergang von den obigen Namen zu den beliebten
Übernamen zu finden. Mit Vorliebe gebraucht der Alemanne eine Spottform
des Namens. Wir treffen deshalb schon früh auf die Beifügung „genannt der
Lotter", oder „der Schinder", oder „der Kaffer", die allerdings in unserem Dorf
nicht erblich geworden sind; nur die Schlaf Cüntzlin konnten sich einer gewissen
Dauer erfreuen (s. Spitalgüter). Übernamen waren zunächst auch
Gräßlin (Greßlin = von Gras), Bockstahler, Trölin, Möuchlin (evtl. zu Mösch-
lin gewandelt).

8. Auch Tiernamen mußten oft herhalten, wenn andere Begriffe nicht zuhanden
waren; ob dabei die Schläue eines Fuchses oder die Unrast einer Hummel oder
andere Grundeigenschaften des Betreffenden bei der Wahl maßgeblich und entscheidend
waren, wird fraglich bleiben. Wir treffen sie schon früh in unserem
Dorf neben den Krebsen, Hirsch, Gans und Leu (Lew).

9. Aus der Begriffs weit der Gezeiten wählten sich die Winter, Winterlin und
Hornung ihre Namen.

Eine Anzahl unserer Familiennamen hat sich im Laufe der Jahrhunderte und
wohl auch auf einem weiten Weg vom Ort ihres Ursprungs bis zu uns so sehr
gewandelt, daß ihr Sinn nur unsicher erkannt wird: Aberer (über Aberli von
Albrecht? - oder: Haberer von Hafer?); Mutschier (Mütscheli Weißbrot, alte
Backform).

Der Ursprung und die Weitläufigkeit zweier Geschlechter in unserem Dorfe
drängen zu einem kurzen Bericht:

1. Walser.

Der erste Namensträger erscheint 1373 als Zeuge vor Gericht, wo er wohl schon
als alter Mann für 40 Jahre zurück aussagen konnte. Im 15. Jahrhundert war das
Geschlecht schon in die Breite gewachsen. Doch fehlen in der Reihe für einige
Jahrzehnte um 1500 und bis zum Beginn der Kirchenbücher (1570) die Namen in
den Berainen; aber die Häufigkeit seiner Träger kurz zuvor dürfte den Anschluß
an die ersten im DSB verbürgen. Sie nannten sich bis um 1400 die Walch, Walich;
um 1408 erscheint ein Walliser-Gut und ein Vogt gleichen Namens. So hießen sie
dann, bis nach dem Dreißigjährigen Krieg die abgekürzte Form Walser erschien.

Die Literatur hat schon manche Abhandlung über das weitverbreitete Geschlecht
der Walser, Waltzer veröffentlicht. Danach werden sie als die Nachfahren der germanischen
Völkerstämme der Kimbern und Teutonen angesprochen, die auf
ihren Wanderzügen nach Italien in den Tälern der Alpen steckenblieben und sich
dort niederließen (Walsertal, Silbertal, Montafon). 13 deutsche Gemeinden in den
Tessinischen Alpen sagen noch heute: „Wir saint Cimbern" (101 v. Chr.). Ihnen
zogen 259-280 n. Chr. die Alemannen über die Bündner Alpenpässe, den Brenner
und über die Westalpen bis Italien nach. Sie wurden dort von Claudius geschlagen
und flohen über die Pässe und Alpentäler zurück, wo sie sich ebenfalls ansiedelten

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