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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
21.1959, Jahresband, Ortsgeschichte von Egringen.1959
Seite: 183
(PDF, 61 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1959/0185
findet darin die ersten Vermerke über das epidemische Umsichgreifen der aus
Amerika eingeführten Blattfallkrankheit (1850-1872 in Baden sich ausbreitend),
von der Rebgeißel Nr. 1, der Reblaus - auch ein Geschenk von drüben usf.

Rebkrankheiten und -Schädlinge waren auch früher schon gefürchtet: 1656 wird
in der Burgvogtei der „rote Brenner" erwähnt; verschiedentlich traten auch der
Heu- und Sauerwurm, der Rebensticher, die „Zigarrenmacher" neben dem „Mil-
tau" auf. Letzterer ist der Honigtau, der durch Schildläuse verursacht wurde und
nicht verwechselt werden darf mit dem „Mehltau", dem „Äscherich". Die verheerenden
Krankheiten bekämpft man mit kostspieligem, mühevollem Spritzen
und Schwefeln. In den letzten Jahren werden nun in den neuen Rebanlagen bewährte
Edelsorten - Gutedel, Ruländer, Weißherbst, Müller-Thurgau - auf
reblaussicheren Unterstock gepfropft und mit neuen Hoffnungen gepflanzt. Die
Abstände der Stöcke und Reinen verbreiterten sich für den Pflug. Neue Spritzgeräte
erleichtern in Zukunft auch die schwere Spritzarbeit. Nur den Frühjahrsfrösten
gegenüber war man bisher noch ziemlich hilflos begegnet; darum konnte
er in einigen der letzten Jahre im Maien viel Aufgebautes vernichten.

Während wir z. B. aus den Isteiner Urkunden einiges über die dortigen Sorten
erfahren können - dort herrschte nämlich bis zum 17. Jahrhundert der rote Burgunder
, während Weißweine seltener angebaut wurden -, geben uns die Egringer
Berichte keinerlei Hinweis von bevorzugten Sorten. Wir wissen nur noch aus
eigener Erfahrung von „Most" und „Albes". Letztere Sorte, Elbling genannt
(vermutlich römisch: vitis albuelis), dürfte die älteste überlieferte Weinsorte sein.
Aber schon 1320 erfahren wir auch vom „Traminer", im Markgräflerland bereits
heimischen Tirolerwein (ZGO 14, S. 30).

Unsere Wiesen- und Weidewirtschaft spielte gegenüber dem Ackerbau ebenfalls
nur eine zweitrangige Rolle. Schuld daran ist natürlich wiederum nur das
Fehlen der notwendigen und guten Grünflächen. Dieser Mangel an genügend
Matten wurde ausgeglichen durch die früher übliche Waldweide im Lauf des
Sommers wie auch durch das Abweiden der Brache, sowohl vom Vieh wie von
den Schafen. Als die Brache im 18. Jahrhundert fiel und die Felder im 3. Turnusjahr
mit Klee angeblümt und mit Kartoffeln bepflanzt wurden und gleichzeitig
auch eine rationelle Forstwirtschaft die Waldweide unterband, wurde die Weidewirtschaft
auch sofort auf die neuen Gegebenheiten umgestellt. Saure Wiesen
wurden entwässert und die Stallfütterung wurde bevorzugt. Heute kennt man in
der Hauptsache nur noch die nachmittagliche Herbstweide. Auch den Eintrieb
der Schweine in den Eckericht, in den Eichwald, unterblieb im vorigen Jahrhundert
. Verschwunden sind deshalb im Dorf die bestellten Vieh- und Sauhirten.
Unbekannt sind die altverbrieften und nirgends aufgeschriebenen Weidgrenzen
und -rechte zwischen den Nachbargemeinden Mappach und Holzen wie auch die
Wässerungsordnung für die Wiesen usf. Es ist vieles einfacher im Ablauf des
bäuerlichen Jahres geworden, aber auch färb- und reizloser. Manchem Anlaß zu
Streitigkeiten mit den Nachbarn wurde der Grund durch klargestellte Grenzen im
19. Jahrhundert endgültig entzogen.

Der Weidstreit mit Mappach

Wie die meisten Dörfer in der Nachbarschaft mußte auch die Bauernsame unserer
Gemeinde ihre altüberlieferten Rechte auf ihren Weidplätzen gegenüber
Mappach verteidigen. Unser Nachbardorf glaubte die schlechteste Weide im
oberen Markgräfler Viertel zu besitzen. Sein ausdauernder Versuch, die altüberlieferten
, aber nirgends verbrieften Vorrechte der gemeinsamen Weidnutzung
Egringen streitig zu machen, ist daher nur allzu verständlich. Wie gesagt, dieser
gemeinsame Weidgang wird nicht im Dorfrodel beschrieben; das deutet wohl auf

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